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SoftBank verspricht $100 Milliarden für die USA: Masayoshi Sons Milliarden-Move oder PR-Show
Japans Tech-Gigant investiert groß in die USA und hofiert Donald Trump – 100.000 neue Jobs sollen entstehen. Doch was steckt wirklich hinter den Versprechungen
Ein Millionär, ein Milliardär und ein Mikrofon:
In Mar-a-Lago, Donald Trumps berühmtem Anwesen in Florida, kam es am Montag zu einem Moment, der die Finanzwelt elektrisierte. Masayoshi Son, der exzentrische CEO von SoftBank, stand strahlend neben dem gewählten US-Präsidenten und verkündete: SoftBank plant, 100 Milliarden US-Dollar in die USA zu investieren und damit 100.000 Jobs zu schaffen.
„Ich möchte den großartigen Sieg von Präsident Trump feiern“, so Son überraschend enthusiastisch. Es war nicht das erste Mal, dass der japanische Investor sich als Trumps Komplize in der Wirtschaftspolitik positionierte. Bereits 2016, nach Trumps erstem Wahlsieg, versprach Son ähnliches – damals waren es 50 Milliarden Dollar und 50.000 Jobs.
SoftBank und Trump: Ein milliardenschweres Freundschaftsspiel
Die Ankündigung Sons kam nicht zufällig. Donald Trump sucht den Schulterschluss mit Großinvestoren, um seine zweite Amtszeit mit Wirtschaftsversprechen zu flankieren. Trumps Rede war gewohnt großspurig: „Das ist ein monumentales Zeichen des Vertrauens in die Zukunft Amerikas.“ KI, neue Technologien und der Ausbau von Infrastruktur wie Chips und Datencentern sollen gefördert werden. Der Deal klingt wie die Verwirklichung von Trumps wirtschaftlicher Agenda: Steuersenkungen, weniger Regulierung und beschleunigte Genehmigungsprozesse für Milliardäre wie Son.
Doch die Frage bleibt: Wie realistisch ist das alles?
Von WeWork bis Vision Fund: Sons Versprechen und ihre Realität
Masayoshi Son ist bekannt für seine visionären, teils überdimensionalen Ideen – und für das gelegentliche Scheitern daran. 2016 war es der SoftBank Vision Fund, mit dem Son über 100 Milliarden US-Dollar sammelte, unterstützt von Saudi-Arabien. Die Investitionen flossen in Uber, WeWork und andere Tech-Riesen, doch die Bilanz blieb durchwachsen. Wie viele Jobs tatsächlich geschaffen wurden? Das weiß niemand so genau.
Auch dieses Mal bleibt vieles vage. SoftBanks Anteil am Chip-Designer Arm soll der Dreh- und Angelpunkt der neuen Milliarden sein. KI-Jobs, Datenzentren, Infrastruktur – es klingt groß, aber ohne Details. Kritiker fragen, wie viel von den $100 Milliarden überhaupt neu ist oder lediglich bestehende Pläne aufhübscht.
Die Wall Street feiert – und bleibt skeptisch
An der Börse zündete die Ankündigung kurzzeitig: SoftBanks Aktien stiegen um 4 Prozent. Kirk Boodry von Astris Advisory sieht den Move als „eine strategische Geste“: „Die Nähe zur Trump-Administration kann langfristig Vorteile bringen, gerade jetzt, wo SoftBank große Investitionen in KI plant.“
Die Euphorie könnte sich jedoch schnell legen. Trump droht weiterhin mit Strafzöllen, restriktiver Einwanderungspolitik und der Rückabwicklung wirtschaftlicher Anreize, die unter Biden geschaffen wurden. „Es ist ein riskantes Spiel“, sagen Analysten.
Trump und Bezos, Cook und Son – wer umgarnt hier wen?
Die Liste der Wirtschaftsgrößen, die derzeit die Nähe zu Trump suchen, wird länger. Jeff Bezos soll noch in dieser Woche zu Gesprächen antreten, Tim Cook speiste kürzlich mit dem Präsidenten. Trump selbst genießt die Rolle des Wirtschaftsmagnets: „In meiner ersten Amtszeit haben sie gekämpft. Jetzt wollen alle meine Freunde sein.“
Ein milliardenschwerer PR-Coup oder echtes Vertrauen?
Masayoshi Sons Ankündigung ist der neueste Beleg dafür, wie sich Unternehmen weltweit strategisch auf Trump einstellen. Die Mischung aus wirtschaftlicher Hoffnung und politischem Kalkül ist offensichtlich. Doch ob die Milliarden-Deals tatsächlich die versprochenen Jobs und den erhofften Wohlstand bringen, bleibt abzuwarten.
Bis dahin bleibt SoftBank in den Schlagzeilen – und Trump im Rampenlicht. Ein Gewinn für beide, zumindest für den Moment.