Uber sieht sich in Großbritannien mit wachsendem Druck konfrontiert, nachdem Fahrer und Gewerkschaften die Versicherungsregelungen des Unternehmens kritisiert haben. Die seit Januar 2022 geltende Vorschrift, dass Fahrer nur bei acht von Uber zugelassenen Versicherern Policen abschließen dürfen, sorgt laut Berichten für deutlich höhere Prämien.
Mehr als 70 Prozent der Fahrer sollen laut einer Stichprobe einer Vergleichswebsite in den letzten zwei Jahren durch die Regelung höhere Versicherungskosten gehabt haben. Fahrer berichten von teils drastischen Prämiensteigerungen, die in einzelnen Fällen bis zu einer Verdreifachung führten. Einige Fahrer gaben an, ihren Versicherungsschutz von umfassend auf lediglich Drittparteien reduzieren zu müssen, um die Kosten zu senken.
Bei einem Treffen mit Uber am Dienstag will die Gewerkschaft GMB eine Lockerung der Versicherungsanforderungen fordern. „Es sollte ein offener Markt sein“, sagte Steve Garelick, Regionalorganisator der GMB. Die Gewerkschaft verlangt eine Ausweitung des Versicherer-Panels, um den Wettbewerb zu fördern und die Prämien zu senken.
„Wir haben keine Wahl“, erklärte Fahrer Muhammad Minar, dessen Prämie 2023 um 48 Prozent gestiegen sei. „Wenn man für Uber fährt, hat man keine Alternative.“
Experten warnen, dass die Versicherervorgaben potenziell wettbewerbswidrig sein könnten. Die Einschränkung auf das Panel, das rund 50 Prozent der Versicherer im britischen Markt für private Mietfahrzeuge umfasst, könne den Wettbewerb unterbinden, so ein Branchenvertreter.
Uber begründete die Einführung des Panels mit Anforderungen der Transport for London (TfL), die eine stärkere Überprüfung von Versicherungsdokumenten verlangten. Durch das System Instadoc könne Uber nun in Echtzeit die Gültigkeit von Versicherungen überprüfen. „Unsere Priorität ist es, die Dokumentenprüfung zu verbessern, um unseren Verpflichtungen gegenüber TfL nachzukommen“, sagte Uber.
Uber plant nach eigenen Angaben, das System Anfang 2025 zu erweitern. Fahrer sollen dann Prämien der Panel-Versicherer vergleichen können, um den Wettbewerb zu fördern. Zudem wolle das Unternehmen die Auswahlmöglichkeiten für Fahrer vergrößern.
Ob diese Maßnahmen ausreichen, bleibt unklar. Die Gewerkschaft und viele Fahrer fordern eine schnelle und umfassende Lösung, um die finanzielle Belastung zu verringern und den Wettbewerb im Versicherungsmarkt wiederherzustellen.