Amazon ignoriert Gewerkschaftsgründung

Da die Löhne und die Sozialleistungen des E-Commerce-Giganten mit denen der Konkurrenz mithalten könnten sieht Amazon kein Problem

26.5.2023, 11:00
Eulerpool News 26. Mai 2023, 11:00

Vor einem Jahrentschieden sich Amazon-Mitarbeiter im New Yorker Stadtteil Staten Island in einer historischen Abstimmung für die Gründung einer Gewerkschaft - ein Erfolg, nachdem vorangegangene Bemühungen von Amazon-Mitarbeitern gescheitert waren.

Der Online-Versandhändler Amazon steht bereits seit Jahren weltweit wegen seiner Arbeitsbedingungen in der Kritik. Auch in Deutschland hatte die Gewerkschaft ver.di im Weihnachtsgeschäft zu Arbeitsniederlegungen an mehreren deutschen Standorten aufgerufen und forderte flächendeckende Tarifverträge. Doch bislang blieb eine erhoffte Welle gewerkschaftlicher Organisation bei Amazon aus.

Stefano Perego, ein führender Amazon-Manager, zeigte sich in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC gelassen gegenüber potenziellen Gewerkschaftsgründungen von Amazon-Beschäftigten: "Solange wir wettbewerbsfähige Löhne und wertvolle Zusatzleistungen bieten, glauben wir nicht, dass unsere Mitarbeiter sich dafür entscheiden werden, sich vertreten zu lassen, aber das ist ihre Entscheidung", betonte er.

Bislang seien die medienwirksamen Bemühungen von Amazon-Mitarbeitern in den USA und Großbritannien gescheitert, da die Löhne und die Sozialleistungen des E-Commerce-Giganten mit denen der Konkurrenz mithalten könnten, so Perego. Er versuchte darüber hinaus, auch Sicherheitsbedenken zu entkräften, indem er daraufhin wies, dass die Rate meldepflichtiger Verletzungen in Amazon-Lagern seit 2019 um fast ein Viertel zurückgegangen sei und Amazon für 2023 weitere Investitionen von rund 550 Millionen US-Dollar in die Sicherheit plane.

Doch Kritik hagelte es von der englischen Gewerkschaft GMB, die Perego laut CNBC als "realitätsfremd" bezeichnete. Es handle sich nicht um überzogene Forderungen nach "unbezahlbaren Leistungen". In einer E-Mail an CNBC schrieb GMB-Gewerkschaftsvertreterin Amanda Gearing: "Herr Perego hat eindeutig keinen Bezug zu seiner Belegschaft, wenn er glaubt, dass Amazon nicht mit GMB verhandeln muss. Es ist eines der reichsten Unternehmen der Welt, aber die Löhne sind mickrig und nicht wettbewerbsfähig".

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