OpenAI-gestütztes Biotech-Start-up Chai Discovery sichert sich 70 Mio. US-Dollar – Bewertung steigt auf 550 Mio.

Chai Discovery verspricht mit AI-basiertem Wirkstoffdesign eine neue Ära der Arzneiforschung – Investoren zeigen sich überzeugt.

8.8.2025, 13:12
Eulerpool News 8. Aug. 2025, 13:12

Mit einer Finanzierungsrunde über 70 Millionen US-Dollar erreicht das erst zwei Jahre alte Biotech-Start-up Chai Discovery eine Bewertung von rund 550 Millionen Dollar. Zu den neuen Investoren zählen Menlo Ventures, DST Global Partners von Yuri Milner sowie Yosemite, der auf Onkologie spezialisierte Fonds von Reed Jobs, Sohn des Apple-Gründers Steve Jobs. Auch Bestandsinvestoren wie Thrive Capital und OpenAI beteiligten sich erneut.

Chai will mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (AI) die Wirkstoffforschung revolutionieren. Die hauseigene Plattform Chai-2 soll neue Antikörper entwerfen, die gezielt an krankheitsverursachende Proteine binden – ein bislang häufig durch Zufall und langwierige Laborarbeit geprägter Prozess. Laut eigenen Angaben erzielte Chai mit dem Modell eine Trefferquote von rund 16 Prozent bei der gezielten Bindung an Zielproteine – ein Vielfaches der üblichen Quote von etwa 0,1 Prozent.

Mit diesem Ansatz positioniert sich Chai gegen etabliertere Wettbewerber wie Isomorphic Labs, dem von DeepMind ausgegründeten Unternehmen, das im März eine Kapitalrunde über 600 Millionen Dollar abschloss. Beide Unternehmen setzen auf die Vision, künftig neuartige Medikamente gezielt im Rechner zu entwerfen, bevor überhaupt ein Labor betreten wird.

Co-Gründer und CEO Joshua Meier sieht darin das Potenzial, „schneller und besser“ zu werden als herkömmliche Methoden. „AI öffnet den Zugang zu bislang nicht angreifbaren Zielstrukturen“, so Meier. Der Vergleich seines Mitgründers Jack Dent fällt drastisch aus: „Früher war Wirkstoffdesign wie das Ausprobieren von einer Million Schlüsseln – jetzt konstruieren wir gezielt den passenden.“

Die Kapitalaufnahme erfolgt in einer Phase hoher Erwartungen an AI-basierte Biotechmodelle, die bislang allerdings kaum zugelassene Medikamente hervorgebracht haben. Meier räumt ein, dass es „viele Fehlstarts“ gab, sieht jedoch in aktuellen AI-Durchbrüchen eine belastbarere Grundlage. Das Unternehmen will seine Technologie über Partnerschaften mit etablierten Pharmakonzernen kommerzialisieren.

Chai verstärkt sein Team mit prominenter Branchenerfahrung: Mikael Dolsten, ehemals Chief Scientific Officer bei Pfizer, wird dem Verwaltungsrat beitreten. Greg Yap von Menlo Ventures beschreibt das Start-up als „Zusammenführung von tiefem AI-Know-how mit echter biologischer Expertise“.

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