Siemens strebt größte Übernahme an: Gespräche mit Altair Engineering im Fokus

Der deutsche Technologiekonzern Siemens steht Berichten zufolge in fortgeschrittenen Verhandlungen über eine mögliche Übernahme des US-amerikanischen Softwareunternehmens Altair Engineering. Dies wäre die bislang größte Akquisition in der Unternehmensgeschichte von Siemens. Das in Troy, Michigan, ansässige Unternehmen zieht nach Insiderinformationen einen Verkauf in Betracht, und es könnten auch andere Interessenten auf den Plan treten. Die Aktien von Altair erlebten in diesem Jahr einen 27%igen Anstieg, was auf einen Bericht von Reuters über den möglichen Verkauf zurückzuführen ist. Der aktuelle Börsenwert des Unternehmens beläuft sich auf 9,1 Milliarden Dollar, während Siemens am Donnerstag einen Anstieg um 0,5% verzeichnen konnte, was zu einer Bewertung von etwa 146 Milliarden Euro führte. Trotz fortgeschrittener Verhandlungen besteht keine Gewissheit, dass es zu einem Abschluss kommt, so die mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Weder Altair noch Siemens gaben öffentliche Kommentare zu den laufenden Gesprächen ab. Angeführt von Gründer und CEO James Scapa bietet Altair Softwarelösungen für die Luft- und Raumfahrt-, Automobil-, Energie- und Finanzindustrie an. Der Bedarf an solchen Technologien könnte mit der Zunahme von künstlicher Intelligenz weiter wachsen. Unter CEO Roland Busch verfolgt Siemens eine strategische Neuausrichtung von schwerer Ausrüstung hin zu margenstärkeren, softwaregetriebenen Produkten, um den Automatisierungsvorreitern wie Rockwell Automation und Schneider Electric den Rang abzulaufen. Siemens plant, seine Ergebnisse für das vierte Quartal am 14. November zu veröffentlichen, wobei der Bereich Digital Industries, der auf Fabrikautomatisierungssoftware und Hardware spezialisiert ist, im Mittelpunkt steht. Eine Analyse von RBC Capital Markets hebt hervor, dass eine Übernahme von Altair strategisch sinnvoll für Siemens' Digital Industries Software wäre, obwohl der hohe Wert von Altair eine geringe Gewinnverdünnung mit sich bringen könnte. Die wachsende Bedeutung von Software in der Produktion zieht auch andere Unternehmen an – so führte Frankreichs Schneider Electric Gespräche über eine mögliche Übernahme von Bentley Systems, bevor diese im Mai ohne Ergebnis endeten.