Pep Guardiola am Scheideweg: Ein Trainer zwischen Trophäen und Turbulenzen

Der Name Pep Guardiola ist seit Jahren ein Synonym für Erfolg im internationalen Fußball. Beim FC Barcelona feierte er erste Triumphe, bevor er die Bundesliga mit Bayern München dominierte und seit 2016 bei Manchester City eine beeindruckende Reihe von 18 Trophäen, darunter sechs Premier League-Titel und die Champions League, seine Visitenkarte schmückten. Doch nun sieht sich Guardiola, der notorisch erfolgsverwöhnte Taktikfuchs, einer neuen Herausforderung gegenüber. Zuletzt musste City eine bisher ungekannte Serie von fünf Niederlagen hinnehmen. Die 3:3-Pleite gegen Feyenoord in der Champions League gilt als Zäsur in seiner Trainerkarriere. Eine bevorstehende Niederlage gegen Liverpool könnte die Lücke zum Tabellenführer in der Premier League auf elf Punkte anwachsen lassen – eine Kluft, die selbst für einen gewieften Fußballstrategen kaum zu überwinden wäre. Zahlreiche Beobachter trauen dem Maestro aus Santpedor dennoch eine Wende zu. Schließlich hat Guardiola lange Jahre fußballerisches Genie in den Elite-Schmieden seiner Heimatregion Katalonien geschärft. Sein Aufstieg begann im legendären La Masia von Barcelona, welches ihn von einem unscheinbaren Talent zu einem prägenden Spieler machte. Der einflussreiche Johan Cruyff, der in Guardiola trotz seiner zierlichen Statur mehr Potenzial erkannte als manch anderer, erwies sich als Mentor und eröffnete ihm die erste Mannschaft von Barcelona. Unter Cruyffs engmaschiger Anleitung entwickelte Guardiola seine einzigartige Spielphilosophie. Doch Guardiola ist nicht unfehlbar. Seine Bayern-Zeit blieb trotz nationaler Erfolge auf europäischer Ebene hinter den hohen Erwartungen zurück. Auch bei Manchester City hat der Katalane schon so einige Formkrisen bewältigt. Der aktuelle Einbruch jedoch ist gravierend. Einiges deutet darauf hin, dass die bisherigen Gegner auf dem Papier keine übergroßen Herausforderungen darstellten. Dennoch wirkt das Team erschöpft und uninspiriert, der einst gefürchtete Pep-Effekt scheint zu verblassen. Pech und unglückliche Umstände spielen oft eine Rolle, wie die langwierige Verletzung des spanischen Mittelfeldstars Rodri, dem aktuellen Ballon d'Or-Gewinner. Schwerer wiegt jedoch die laufende Untersuchung, ob Manchester City gegen die finanziellen Regularien der Premier League verstoßen hat, ein Vorwurf, den der Club vehement bestreitet. Sollte das Urteil im Frühjahr negativ ausfallen, drohen empfindliche Sanktionen. Trotz alledem hat Guardiola jüngst seinen Vertrag verlängert und hält unbeirrt am Club fest. Vor ihm liegt die Aufgabe, nicht nur taktisch brillante, sondern auch widerstandsfähige Spielerpersönlichkeiten zu formen – inmitten ungewisser Zeiten. Es wäre vermessen, Pep Guardiola abzuschreiben, doch die bevorstehenden Prüfungen versprechen, seine bisher künstlerischste Herausforderung zu werden.