Deutscher Aktienmarkt von schwächelnder Nasdaq belastet: Technologieaktien unter Druck

  • Nasdaq-Schwäche beeinflusst deutschen Aktienmarkt negativ.
  • Tech-Aktien und heimische Konjunkturdaten belasten die Märkte.

Eulerpool News·

Die deutliche Schwäche an der Nasdaq-Börse hat am Donnerstag auch dem deutschen Aktienmarkt zugesetzt. Der Dax verlor 0,48 Prozent und endete bei 18.298,72 Punkten, konnte jedoch seine Verluste im späten Handel reduzieren. Zwischenzeitlich drohte der Leitindex unter die Marke von 18.000 Zählern zu fallen, eine psychologisch wichtige Unterstützung, die zuletzt Mitte Juni unterschritten wurde. Der MDax der mittelgroßen Titel verzeichnete einen Verlust von 0,43 Prozent und schloss bei 24.951,14 Punkten. Die Nasdaq-Börse, die von Tech-Schwergewichten dominiert wird, erlebte am Vortag einen Ausverkauf. Am Donnerstag setzte sich die Abwärtsbewegung zunächst nicht fort. Michael Winkler von der St. Galler Kantonalbank bezeichnete dies als eine "gesunde Konsolidierung" von einem überhitzten Niveau. Die hohen Kursverluste zeigten, dass Investoren hohe Erwartungen an die Gewinne und Margen der Tech-Unternehmen hätten, wodurch diese Aktien anfällig für Gewinnmitnahmen bleiben. Hinzu kamen schwache heimische Konjunkturdaten. Das Ifo-Geschäftsklima verschlechterte sich im Juli überraschend weiter und versetzte den wirtschaftlichen Aussichten einen herben Dämpfer. Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank in Liechtenstein, erwartet nun, dass die Konjunkturprognosen nach unten korrigiert werden müssen. Auch an den europäischen Börsen gerieten Tech-Aktien unter Druck. STMicro und BE Semi aus der Chip-Branche verloren nach enttäuschenden Prognosen prozentual zweistellig. Folglich gaben auch Infineon, Elmos Semiconductor und Aixtron bis zu 6,5 Prozent nach. Im MDax trotzten die Aktien des Chip-Zulieferers Siltronic dem allgemeinen Abgabedruck und stiegen um 7,5 Prozent. Das Unternehmen überraschte den Markt mit etwas zuversichtlicheren Aussagen für das Gesamtjahr. Dagegen fielen die Aktien des Industrie-Recyclers Befesa um gut 9 Prozent, da die Gewinnprognose für das laufende Jahr hinter den Erwartungen zurückblieb. Im SDax zeigten Baywa und Varta Stärke. Die Aktien des Agrarkonzerns Baywa sprangen um fast 23 Prozent nach oben, obwohl dies angesichts eines Verlustes von fast 56 Prozent seit Jahresbeginn nur eine geringe Erholung darstellt. Varta-Aktien verbuchten einen Anstieg von knapp 47 Prozent, doch auch hier handelt es sich nur um eine überschaubare Erholung, da der Batteriehersteller im Börsenjahr 2024 noch immer einen Kurseinbruch von fast 90 Prozent hinnehmen muss. Europaweit überwogen die Verluste. Der EuroStoxx 50 fiel um 1,04 Prozent auf 4811,28 Zähler. In Paris ging es mit dem Cac 40 ähnlich deutlich abwärts, während sich der Londoner FTSE 100 gegen den schwachen Trend etwas stabil zeigte. In den USA präsentierte sich der Dow Jones Industrial freundlich zum Handelsende in Europa. Der Euro bewegte sich kaum und wurde am Abend mit 1,0859 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0851 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 2,44 Prozent am Vortag auf 2,41 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,16 Prozent auf 125,17 Punkte, und der Bund-Future legte um 0,52 Prozent auf 132,61 Punkte zu.
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