Chevron enttäuscht Analysten: Gewinnrückgang und Sitzverlegung

Der US-amerikanische Öl- und Gaskonzern Chevron muss im zweiten Quartal dieses Jahres einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichnen und bleibt damit hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Neben den schwachen Quartalszahlen sorgte auch die Ankündigung einer Verlegung des Konzernsitzes von San Ramon, Kalifornien, nach Houston, Texas, für Aufmerksamkeit. Obwohl der Konzern von einer gestiegenen Ölproduktion durch jüngste Akquisitionen profitierte, führten niedrigere Erträge bei weiterverarbeiteten Produkten und negative Währungseffekte zu einem Rückgang des Gewinns um rund ein Viertel auf 4,3 Milliarden US-Dollar (etwa 4 Milliarden Euro). Im Vergleich dazu hatte Chevron im gleichen Zeitraum des Vorjahres noch 6 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Auch im Vergleich zum Vorquartal fiel das bereinigte Ergebnis je Aktie von 3,08 auf 2,55 Dollar und blieb somit hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Das Unternehmen konnte dank der Übernahme von PDC Energy die Ölförderung weltweit um elf Prozent steigern. Nach Bekanntgabe der Zahlen und weiterer Entwicklungen sank die Chevron-Aktie vorbörslich in den USA um knapp 3 Prozent. Bereits Ende Juli geriet das Papier unter Druck, da sich die Fusion mit Hess erheblich verzögert hatte. Eine Anhörung des Internationalen Schiedsgerichtshofs zum Zusammenhang mit der 53 Milliarden Dollar schweren Fusion wurde auf Mai 2025 verschoben. Im Mittelpunkt der Verzögerung steht der 30-Prozent-Anteil von Hess an einem Block eines Ölfeldes in Guyana, das von Exxon betrieben wird. Exxon, das selbst 45 Prozent des Feldes hält, beansprucht das Vorkaufsrecht für den Hess-Anteil. Chevron hat allerdings bereits angekündigt, die Fusion abzubrechen, sollte die Guyana-Beteiligung nicht wie geplant Teil der Transaktion sein.