Gesundheitsreform: Mehr Wahlfreiheit für Patienten im Visier

  • Konrad-Adenauer-Stiftung fordert mehr Preisbewusstsein und Wahlfreiheit für Patienten.
  • Reformansätze sollen den Druck auf das deutsche Gesundheitssystem durch mehr Effizienz und Flexibilität mindern.

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In einem kürzlich veröffentlichten Papier der Konrad-Adenauer-Stiftung regt der CDU-Gesundheitsexperte Hermann Gröhe an, Patienten künftig die Möglichkeit zu geben, ihre Ärzte auch nach Preisunterschieden auszuwählen. Mit dem Ziel, das Kostenbewusstsein zu stärken, sollen 'Preissignale' eine ernsthafte Diskussion über die Effizienz des Gesundheitssystems initiieren. Jochen Pimpertz, Sozialexperte des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft, plädiert ebenfalls für mehr Flexibilität: Gesetzlich Versicherte sollten zwischen verschiedenen Versorgungsmodellen wählen können. Während Pimpertz die aktuelle Einheitlichkeit der Honorierung und Beitragserhebung kritisiert, berichtet der 'Tagesspiegel' als erstes über seinen Reformvorschlag. Pimpertz erläutert, dass der demografische Wandel das Gesundheitssystem vor drängende Herausforderungen stellt und ein 'Weitermachen wie bisher' keine Option sei. Durch die steigenden Krankenkassenbeiträge, bedingt durch Inflation und höhere Löhne, sieht sich das deutsche Gesundheitssystem zusätzlichem Druck ausgesetzt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bezeichnet die Lage als ineffizient und macht sich für eine Krankenhausreform stark. Pimpertz weist darauf hin, dass die bevorstehende Bundestagswahl eine entscheidende Phase für mögliche Antworten des zukünftigen Bundesgesundheitsministers darstellt. Hermann Gröhe und Jochen Pimpertz betonen beide, dass trotz anstehender Reformen der solidarische Charakter und die hohe Qualität der medizinischen Versorgung in Deutschland erhalten bleiben sollen. Pimpertz schlägt vor, dass Praxen und Krankenkassen mehr Freiheit erhalten, individuelle Verträge zu schließen, was einen Preiswettbewerb entstehen lassen könnte. Josef Hecken, Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses, unterstützt ebenfalls diese Reformansätze, insbesondere durch einen Ausbau der Hausarztverträge. Diese könnten durch Beitragserleichterungen attraktiver gestaltet werden, was wiederum unnötige Arztbesuche und Doppeluntersuchungen minimieren könnte. Hecken kritisiert, dass heutige Modelle oft an administrativen Hürden scheitern und konstatiert, dass der Ausbau der hausarztzentrierten Versorgung in Baden-Württemberg als positives Beispiel dient. Durch eine verbindlichere Arztpraxiswahl könnten Wartezeiten verkürzt und finanzielle Ressourcen effizienter genutzt werden.
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