Siemens hält ICE-Züge wegen Schweißmängeln zurück

22.6.2024, 13:12

Wegen Schweißnaht-Problemen muss Siemens ICE-Züge zurückhalten – Bahn erhält Fahrzeuge später, sieht sich jedoch vorbereitet.

Eulerpool News 22. Juni 2024, 13:12

Siemens stoppt vorübergehend die Auslieferung von ICE-Zügen an die Deutsche Bahn aufgrund von Problemen an Schweißnähten. Ein Sprecher von Siemens Mobility, der Zugsparte des Unternehmens, bestätigte die Abweichungen an Schweißnähten bei Zügen, die noch nicht ausgeliefert wurden. Siemens arbeite intensiv an einer Lösung, um das Problem grundlegend zu beheben.

Die genauen Kosten der Verzögerungen wollte der Sprecher nicht kommentieren. Bereits ausgelieferte Züge sind laut Siemens nicht betroffen und können sicher eingesetzt werden. Bislang hat die Deutsche Bahn 21 von 90 bestellten Zügen erhalten.

Die "Bild"-Zeitung berichtete zuerst über den Auslieferungsstopp. Demnach müssen zum Teil fertige Züge wieder in den Rohbau zurückversetzt werden, was zu monatelangen Verzögerungen führen könnte. Die Mängel seien auf eine Spezialfirma aus Bonn zurückzuführen, die im vergangenen Jahr von Siemens mit der Fertigung der Seitenteile beauftragt wurde.

Ein Siemens-Sprecher wies Vermutungen zurück, die Mängel könnten später den Wartungsaufwand für die Züge erhöhen: "Siemens Mobility macht keine Kompromisse bei Qualität und Sicherheit seiner Züge."

Die Deutsche Bahn ist mit solchen Problemen vertraut. Bereits in der Vergangenheit verzögerte sich die Inbetriebnahme einer ICE-Flotte aufgrund von Problemen an den von Bombardier in Polen gefertigten Wagenkästen des ICE 4. Damals gab es bei Siemens Bedenken über die Qualität des kanadischen Herstellers. Nun ist Siemens selbst betroffen.

Diesmal befindet sich die Bahn jedoch in einer komfortableren Situation. Im Gegensatz zu den Problemen mit den ICE-4-Zügen 2019 ist ein Großteil der ICE-3neo-Züge noch nicht im Bestand des Unternehmens.

"Wir nehmen nur einwandfreie Züge ab. Aktuell befinden sich 21 ICE 3neo im Bestand der DB. Die bei uns bereits eingesetzten ICE-Züge sind von den bei Siemens Mobility festgestellten Mängeln nicht betroffen, sie sind im Betrieb problemlos unterwegs", erklärte ein Bahnsprecher dem SPIEGEL.

Auswirkungen auf den Fahrplan werden nicht befürchtet. Wie der SPIEGEL aus Kreisen des Konzerns erfuhr, kann die mögliche Lücke im Fuhrpark problemlos geschlossen werden. Der Konzern könnte einfach die ICE-Züge der zweiten Generation oder die Neigezüge der Bauart ICE-T weiter betreiben, die nach Planungen des Konzerns in den nächsten Jahren außer Betrieb genommen werden sollen.

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