Beim japanischen Autoriesen Toyota hat ein technisches Problem einen erheblichen Produktionsausfall im Heimatland zur Folge.

Die Aktie des VW-Rivals schloss am Dienstag leicht schwächer mit 2.431,5 Yen. Schuld sei ein Fehler im System zur Verwaltung der Teilebestellung und somit konnten die für die Produktion erforderlichen Teile nicht mehr beschafft werden, teilte der Konzern mit. Wann die Störung behoben sein wird, ist noch ungewiss. Befürchtungen, Toyota könnte Ziel eines Cyberangriffs gewesen sein, dementierte ein Sprecher jedoch als eher unwahrscheinlich. Derzeit läuft eine Untersuchung.

Als Konsequenz des technischen Problems wurden zunächst die Betriebe in allen 14 Montagewerken von Toyota in Japan unterbrochen. Im Tagesverlauf stellte Toyota dann auch den Betrieb im Miyata-Werk in der Präfektur Fukuoka sowie im Werk des zur Gruppe gehörenden Kleinwagenspezialisten Daihatsu in Kyoto ein. Dadurch sind alle 28 Fahrzeugmontagelinien in Japan betroffen. Diese Fabriken verwendeten dasselbe technische System und konnten somit ab dem Morgen keine Aufträge für Fahrzeugteile mehr bearbeiten.

Der Vorfall erinnert an den Zwischenfall im März vergangenen Jahres, als Toyota alle seine Werke schließen musste, nachdem der inländische Zulieferer Kojima Industries einen Systemausfall durch einen Cyberangriff erlitten hatte. Damals wurden alle 28 Produktionslinien in den 14 Werken betroffen, was die Produktion von ca. 13.000 Fahrzeugen beeinträchtigte. Im Juli musste der Konzern außerdem einen Teil seines Betriebs vorübergehend einstellen, nachdem ein Cyberangriff auf das Computersystem im Hafen von Nagoya stattgefunden hatte. Seit einigen Tagen werden japanische Unternehmen mit Flut von Protestanrufen aus China bombardiert, nachdem die Regierung in Tokio mit der umstrittenen Einleitung aufbereiteten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima ins Meer begonnen hat. Die Cyberkriminalität hat Japan im vergangenen Jahr einen Rekord von mehr als 12.000 Fällen beschert; ein Plus von 160 im Vergleich zum Vorjahr. Allein die Zahl der Ransomware-Angriffe stieg um 58 Prozent.

Trotz des Ausfalls lieferte Toyota im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Rekordgewinn ab: Der Nettogewinn stieg in den drei Monaten von April bis Juni um 78 Prozent auf rund 1,3 Billionen Yen. Der Konzern profitierte dabei vom schwachen Yen und bedingt durch starke Nachfrage. Für das ganze Geschäftsjahr soll ein Gewinn von 2,58 Billionen Yen erwartet werden - ein Plus von 5,2 Prozent.