Microsoft reagiert auf anhaltende Bedenken zur Datensicherheit, die nach der Vorstellung von „Recall“ im Mai aufgekommen waren. Die Suchfunktion, die in regelmäßigen Abständen Bildschirmaufnahmen erstellt und durch Künstliche Intelligenz analysiert, war von Sicherheitsforschern und Datenschützern als potenzielles Risiko eingestuft worden. Sie befürchteten, dass unzureichend geschützte Daten zu einer Zielscheibe für Cyberangriffe werden könnten.
„Recall“ soll Nutzern helfen, auf dem PC verwendete Informationen schnell wiederzufinden. Mithilfe von KI analysiert das Programm die Inhalte der aufgenommenen Screenshots und erstellt ein Verzeichnis der erfassten Informationen. Der Nutzer soll dann durch einfache Suchanfragen wie „Palmen und Strand“ eine zuvor besuchte Reisewebseite wiederfinden können, selbst wenn der Name der Webseite vergessen wurde.
Um den Datenschutz zu stärken, kündigte Microsoft an, dass „Recall“ standardmäßig deaktiviert sein wird und Nutzer das Feature manuell aktivieren müssen. Darüber hinaus werde „Recall“ keine sensiblen Informationen wie Passwörter, Kreditkartendaten sowie Gesundheits- und Finanzinformationen von Websites erfassen, so das Unternehmen. Auch sollen Anwender die Möglichkeit haben, die gespeicherten Screenshots individuell oder gesammelt nach Websites oder Zeiträumen zu löschen.
Die ursprünglich für Mitte Juni geplante Einführung von „Recall“ wurde nach öffentlicher Kritik verschoben, um weitere Anpassungen vorzunehmen. Microsoft betonte, dass eine bessere Absicherung der erfassten Daten nun im Vordergrund stehe. Damit solle verhindert werden, dass Unbefugte auf die Listen zugreifen könnten.
„Recall“ ist Teil einer neuen PC-Kategorie, die Microsoft gemeinsam mit Herstellern von Windows-Geräten entwickelt hat. Die Geräteklasse namens „Copilot+PC“ soll sich besonders für die Integration Künstlicher Intelligenz eignen. Sie ist eine Erweiterung von Microsofts KI-Assistenzsystem „Copilot“, das in verschiedenen Microsoft-Programmen zum Einsatz kommt und die Nutzung des Computers durch KI-gestützte Funktionen unterstützen soll.
Mit der Verschärfung der Datenschutzmaßnahmen reagiert Microsoft auf eine der zentralen Herausforderungen bei der Entwicklung neuer KI-Anwendungen: den Spagat zwischen innovativen Features und dem Schutz der Privatsphäre der Nutzer.