Economics

Deutsche Wirtschaftsflaute zeigt erste Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Wirtschaftsflaute und steigende Kurzarbeit belasten den deutschen Arbeitsmarkt – erste Anzeichen deuten auf eine schwierigere Winterphase hin.

Eulerpool News 1. Dez. 2024, 17:40

Die anhaltende Schwäche der deutschen Wirtschaft belastet zunehmend den Arbeitsmarkt. Im November verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit (BA) 2,774 Millionen Arbeitslose, 17.000 weniger als im Oktober, jedoch 168.000 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote sank leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent. BA-Chefin Andrea Nahles erklärte, die Rückgänge seien gering, und die Zahl der Beschäftigten wachse nur noch schwach. Gleichzeitig steige die Kurzarbeit deutlich, was auf eine weitere Abschwächung der Wirtschaft hinweise.

Im Vergleich zu den vergangenen drei Jahren fällt der Rückgang der Arbeitslosigkeit geringer aus. Saisonbereinigt stieg die Zahl der Erwerbslosen im Monatsvergleich um 7.000 – weniger als von Ökonomen erwartete 20.000. Nahles warnte, dass die Arbeitslosigkeit im Winter möglicherweise in Richtung drei Millionen steigen könnte. Eine nachhaltige Verbesserung hänge davon ab, wie und wo Investitionen in die wirtschaftliche Transformation erfolgen.

Die deutsche Wirtschaft verzeichnete im Sommerquartal ein marginales Wachstum von 0,1 Prozent, während Indikatoren wie das Ifo-Geschäftsklima und das Konsumklima der Verbraucher sich weiter eintrüben. Großunternehmen wie Volkswagen, Bosch, Continental und Thyssenkrupp haben kürzlich den Abbau von Tausenden Arbeitsplätzen angekündigt, was die Unsicherheit verstärkt.

Die Zahl der Kurzarbeiter stieg laut BA im September auf 268.000, verglichen mit 175.000 im August. Erste Schätzungen zeigen, dass vor allem das verarbeitende Gewerbe betroffen ist. Für November wurden bis zum 25. des Monats bereits Kurzarbeitsanzeigen für 64.000 Personen gemeldet.

Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften schwächelt: Der Stellenindex der BA fiel im November auf 105 Punkte, den niedrigsten Stand seit April 2021. In nahezu allen Branchen, mit Ausnahme der Energie- und Wasserwirtschaft, ist die gemeldete Arbeitskräftenachfrage gegenüber dem Vorjahr gesunken.

Ökonomen erwarten, dass die Arbeitslosigkeit auch 2025 weiter steigen könnte. Neben den Konjunkturproblemen belasten der Fachkräftemangel und die schwache Produktivitätsentwicklung die langfristigen Wachstumsaussichten für die deutsche Wirtschaft.

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