Die wirtschaftliche Ungleichheit in Deutschland zeigt sich deutlich in der regionalen Kaufkraft. Eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ergab, dass die Landkreise Starnberg und Miesbach mit ihrer hohen preisbereinigten Kaufkraft an der Spitze stehen, während Städte wie Offenbach und Gelsenkirchen die Schlusslichter bilden. Die Unterschiede basieren auf einer Kombination aus Einkommen und Lebenshaltungskosten.
Im Landkreis Starnberg liegt die Kaufkraft mit 35.392 Euro pro Kopf mehr als 37 Prozent über dem deutschen Durchschnitt von 25.790 Euro. Miesbach folgt knapp dahinter mit 35.335 Euro. Beide Regionen profitieren von hohen Einkommen, die trotz überdurchschnittlicher Lebenshaltungskosten die Kaufkraft stützen. Besonders auffällig ist, dass touristisch attraktive Regionen wie Miesbach, Nordfriesland oder der Hochtaunuskreis überproportional vertreten sind. Diese Gebiete ziehen durch ihre landschaftlichen Vorzüge offenbar Wohlhabende an.
Großstädte schneiden im Ranking schlecht ab. München, Deutschlands wirtschaftliche Hochburg, landet aufgrund der höchsten Lebenshaltungskosten – 24,4 Prozent über dem Durchschnitt – lediglich auf Platz 33. Hamburg stürzt mit 220 Plätzen den stärksten Abstieg im Vergleich zum Einkommensranking ab und belegt Rang 304. Laut der Studie sind vor allem die hohen Mieten in Großstädten verantwortlich, die einen großen Teil der Lebenshaltungskosten ausmachen.
Die Kaufkraft ist regional stark ungleich verteilt. Bayern dominiert mit 28 der 50 bestplatzierten Regionen, während der Osten Deutschlands selbst in den Top 100 nicht vertreten ist. Gelsenkirchen und Duisburg belegen aufgrund niedriger Einkommen trotz vergleichsweise günstiger Lebenshaltungskosten hintere Plätze.
Um die Disparitäten zu verringern, fordert das IW verstärkte Maßnahmen zur Förderung des Wohnungsbaus und zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Zudem müsse die Anbindung ländlicher Gebiete an Ballungszentren verbessert werden, um Wohnraumnachfrage aus Städten zu entzerren.