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Volkswagen in der Krise: Milliardenabschreibung bei Porsche SE und drohende Streiks in Deutschland

Die Porsche-Holding erwartet Abschreibungen in Milliardenhöhe – während VW vor einem Showdown mit IG Metall steht

Eulerpool News 14. Dez. 2024, 07:40

Die Porsche SE, die Holdinggesellschaft der Porsche-Piëch-Familie, hat am Freitag eine Schocknachricht verkündet: Eine mögliche Abschreibung von bis zu 40 Prozent ihres VW-Anteils. Das entspricht einer Summe von bis zu 20 Milliarden Euro. Der Grund? Anhaltende Unsicherheiten über Werksschließungen und Massenentlassungen, die Europas größten Automobilhersteller in die Krise stürzen.

Milliardenschwere Lücken in der Bilanz

Die Porsche SE musste sich bei der Bewertung ihrer Anteile an VW auf Analystenschätzungen verlassen, da der Autobauer aufgrund der Unruhen nicht in der Lage war, seine Finanzplanung vorzulegen. Neben dem erwarteten Wertverlust bei Volkswagen plant die Holding auch, ihre Beteiligung an Porsche AG – die erst 2022 teilweise an die Börse ging – um bis zu 2 Milliarden Euro abzuwerten.

Trotz der Abschreibungen bleibt der Buchwert der Beteiligungen laut Porsche SE „signifikant höher“ als die aktuellen Marktwerte. Dennoch ist die Botschaft klar: Die Krise bei Volkswagen hat das Potenzial, tief in die Bilanzen der Muttergesellschaft einzuschneiden.

Das Drama um VW: Werksschließungen, Streiks und verpasste Chancen

Die Ankündigung der Porsche SE kommt zu einem heiklen Zeitpunkt. Am Montag wird VW in die fünfte Verhandlungsrunde mit der Gewerkschaft IG Metall gehen. Im Zentrum des Konflikts stehen Pläne zur Restrukturierung, die Schließung mehrerer deutscher Werke und der Abbau von zehntausenden Arbeitsplätzen.

Die Gewerkschaft und der mächtige Betriebsrat von Volkswagen stemmen sich mit aller Kraft gegen die Pläne. Sie werfen dem Management vor, mit schlechten Produktentscheidungen und einer fehlenden strategischen Vision die Krise selbst verschärft zu haben. „Kostensenkungen allein lösen das Problem nicht“, so ein Gewerkschaftsvertreter.

Die Zahlen untermauern die düstere Lage: Der Finanzvorstand von VW, Arno Antlitz, warnte bereits im September, dass die Hauptmarke des Konzerns heute rund 500.000 Fahrzeuge weniger verkauft als vor der Pandemie. Besonders dramatisch ist der Absturz in China, dem wichtigsten Markt des Unternehmens. Dort hat sich der Marktanteil von Volkswagen fast halbiert – nicht zuletzt aufgrund der aggressiven Konkurrenz durch chinesische Hersteller wie BYD.

Warnung vor Eskalation: IG Metall setzt VW unter Druck

Die Geduld der Belegschaft ist am Ende. In den letzten Wochen kam es zu mehreren Warnstreiks. Zuletzt legten die Arbeiter an den meisten deutschen Standorten ihre Arbeit für vier Stunden nieder – doppelt so lange wie in der Woche zuvor. Die IG Metall droht mit einer weiteren Eskalation, sollten die Werksschließungspläne nicht vom Tisch genommen werden.

„Wenn das Management weiterhin auf Konfrontation setzt, werden die Streiks intensiver und länger“, kündigte ein Sprecher der Gewerkschaft an. Dabei geht es nicht nur um Jobs – es geht um die Zukunft des Unternehmens. Viele Arbeiter fühlen sich von der Führung im Stich gelassen, während die Konkurrenz aus Asien mit innovativen Elektroautos und Hybridmodellen die Marktanteile wegfrisst.

Ein teures Spiel mit der Zukunft

Während die Porsche SE Milliardenverluste in Kauf nimmt und die Gewerkschaften den Kampf ansagen, wird klar: Volkswagen steht an einem Scheideweg. Werksschließungen könnten kurzfristig Kosten senken, doch sie riskieren langfristig das Vertrauen der Belegschaft und der Verbraucher.

Die Frage bleibt: Kann der Konzern aus dieser Krise gestärkt hervorgehen – oder wird Volkswagen zu einem weiteren Opfer eines sich rasend schnell wandelnden Marktes? Der Montag verspricht Antworten – und möglicherweise eine weitere Eskalation.

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