Spanien verhängt 150-Millionen-Euro-Strafe gegen Billigfluglinien wegen Zusatzkosten für Handgepäck

3.6.2024, 18:17

Schadenfreude bei Fluggästen: Vier Billigfluglinien wegen Handgepäckgebühren in Spanien mit 150 Millionen Euro Strafe belegt.

Eulerpool News 3. Juni 2024, 18:17

Vier Billigfluglinien, die ihren Passagieren unter anderem Zusatzkosten für Handgepäck auferlegt haben, wurden in Spanien mit einer Strafe von insgesamt 150 Millionen Euro belegt. Betroffen sind die Gesellschaften Ryanair, Easyjet, Vueling und Volotea. Der staatliche Fernsehsender RTVE und andere Medien berichteten unter Berufung auf das zuständige Ministerium für Soziale Rechte und Verbraucherschutz in Madrid über die Strafen.

Die spanische Regierung hat das Geschäftsmodell der Billigfluglinien, jeden erdenklichen Service extra bezahlen zu lassen, infrage gestellt. Medien und der spanische Verbraucherschutzverein Facua, auf dessen Anzeige hin das Ministerium im vergangenen Sommer Sanktionsverfahren eingeleitet hatte, bezeichneten die Strafe als historisch. Facua-Generalsekretär Rubén Sánchez erklärte: „Genau dafür setzen wir uns ein, um Betrug und illegalen Praktiken ein Ende zu setzen.“ Dies sei das erste Mal, dass man mit der Höhe einer Geldstrafe zufrieden sei.

Agustín Reyna, Direktor für Rechts- und Wirtschaftsfragen beim Europäischen Verbraucherverband (BEUC), sprach von einem „starken und willkommenen Signal“ der spanischen Behörden. Die unfaire Politik der Fluggesellschaften in Bezug auf Handgepäck müsse aufhören. Er forderte EU-weite Standards für Handgepäckregelungen, um die Vorgaben der Fluggesellschaften für Verbraucher zu harmonisieren und Flugreisende zu entlasten.

Der spanische Verband ALA, der mehr als 60 im EU-Land tätige Airlines vertritt, kritisierte die Entscheidung scharf. In einer Mitteilung hieß es, dass die Strafe einem Verbot der Handgepäckgebühren gleichkomme und den Verbrauchern schade, insbesondere den 50 Millionen Passagieren, die kein Handgepäck in der Kabine mitführen. „Den Passagieren wird die Möglichkeit genommen, für genau das zu zahlen, was sie brauchen“, so der Verband.

Die Ermittlungen gegen die Low-Cost-Airlines wurden aufgenommen, nachdem diese ihre Handgepäckregeln verschärft hatten. Das Ministerium sah darin einen Verstoß gegen das spanische Gesetz, da Leistungen, die traditionell im Ticketpreis inbegriffen waren, nun gesondert in Rechnung gestellt wurden. Zudem verwiesen die Airlines in der Werbung nur auf den Preis vor Zahlung zusätzlicher Kosten, was ihnen eine bessere Positionierung in Suchmaschinen verschaffe.

Die Ermittlungen richteten sich auch gegen andere Praktiken, die als nicht gesetzeskonform betrachtet werden, wie Aufpreise für Sitzplatzreservierungen, insbesondere für Begleiter von Minderjährigen oder hilfsbedürftigen Personen.

Die betroffenen Fluggesellschaften können gegen die Entscheidung des Ministeriums noch vorgehen. Der Airline-Verband ALA schließt gerichtliche Schritte nicht aus, wie RTVE berichtete.

Diese Entwicklung stellt einen bedeutenden Schritt im Kampf gegen unfaire Praktiken bei Billigfluglinien dar und könnte weitreichende Folgen für die Branche haben.

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