Ryanair senkt Passagierprognose erneut – Boeing-Lieferverzögerungen bremsen Wachstum

Ryanair reduziert erneut seine Passagierprognose aufgrund von Boeing-Lieferproblemen und plant Wachstum in steuerfreundlichen Märkten.

28.1.2025, 08:42
Eulerpool News 28. Jan. 2025, 08:42

Ryanair hat zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate seine Passagierprognose für das kommende Geschäftsjahr gesenkt. Aufgrund anhaltender Lieferverzögerungen bei Boeing rechnet Europas größte Billigfluggesellschaft nun mit 206 Millionen Passagieren statt der zuvor erwarteten 210 Millionen, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Bereits im November hatte Ryanair seine ursprüngliche Prognose von 215 Millionen Passagieren nach unten korrigiert.

„Obwohl die Produktion der Boeing 737 nach dem Streik Ende 2024 wieder anläuft, erwarten wir nicht mehr, dass Boeing rechtzeitig vor dem Sommer 2025 genügend Flugzeuge liefern kann“, erklärte Ryanair-CEO Michael O’Leary.

Boeing, das seit einem schwerwiegenden Vorfall mit einem herausgebrochenen Türpaneel im Januar 2024 mit Produktionsproblemen kämpft, liegt 38 Flugzeuge hinter dem ursprünglichen Lieferplan für Ryanairs 737 Max 8. Die Airline benötigt bis zum Sommer noch neun Maschinen, um ihr angepasstes Wachstumsziel zu erreichen.

Ryanairs Finanzchef Neil Sorahan zeigte sich nach einem Besuch bei Boeing in den USA dennoch optimistisch: „Die Dinge verbessern sich operativ, und hoffentlich ist Boeing auf dem Weg der Besserung.“ Er geht davon aus, dass der Flugzeughersteller im kommenden Winter den Lieferplan aufholen kann.

Trotz der operativen Herausforderungen erwartet Ryanair für das laufende Geschäftsjahr einen Nettogewinn zwischen 1,55 und 1,61 Milliarden Euro – ein Rückgang im Vergleich zu den 1,92 Milliarden Euro des Vorjahres, aber über den Analystenerwartungen.

Die Nachfrage nach Reisen für die bevorstehende Sommersaison sei stark, erklärte Sorahan, betonte jedoch, dass es noch zu früh sei, um präzise finanzielle Prognosen zu treffen. Im dritten Quartal erwirtschaftete Ryanair einen Nettogewinn von 149 Millionen Euro – eine deutliche Steigerung gegenüber den 15 Millionen Euro im Vorjahr, angetrieben durch hohe Buchungszahlen während der Feiertage, insbesondere durch Last-Minute-Reisende.

Die Fluggesellschaft warnte jedoch vor einem schwächeren vierten Quartal, da Ostern in diesem Jahr erst im April liegt und damit später als im Vorjahr.

Angesichts der begrenzten Flottenkapazität plant Ryanair, sein Wachstum auf Märkte zu konzentrieren, in denen Regierungen Luftverkehrssteuern senken oder abschaffen, um den Flugverkehr anzukurbeln. Großbritannien gehört nicht dazu – die Airline kritisiert seit Langem die hohen Abgaben auf den Luftverkehr im Land.

Sorahan bezeichnete es als „widersprüchlich“, dass die britische Regierung Flughafenausbauten fördere, während sie gleichzeitig die Steuerlast für die Branche erhöhe. Dennoch werde das Sommerflugprogramm in Großbritannien weitgehend auf Vorjahresniveau bleiben, so Sorahan.

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