Der chinesische Elektroautobauer NIO hat sich eine milliardenschwere Investition gesichert, die seine Marktposition im hart umkämpften E-Mobilitätssektor stärken soll. Die Nachricht über den Deal ließ die Aktien des Unternehmens an der Hongkonger Börse um 14,7 Prozent auf 55,35 HKD steigen. Auch im vorbörslichen US-Handel an der New York Stock Exchange (NYSE) legte der Kurs um 11,8 Prozent auf 7,30 US-Dollar zu.
Im Rahmen der Transaktion investieren strategische Investoren insgesamt 3,3 Milliarden RMB (etwa 450 Millionen US-Dollar) in die chinesische Tochtergesellschaft NIO China. Darüber hinaus wird die Muttergesellschaft NIO weitere 10 Milliarden RMB (rund 1,4 Milliarden US-Dollar) investieren, um neu ausgegebene Aktien der China-Einheit zu zeichnen. Nach Abschluss der Investition wird NIO seinen Anteil an der Tochter von 92,2 Prozent auf 88,3 Prozent reduzieren, während die Investoren gemeinsam mit bestehenden Aktionären 11,7 Prozent der Anteile halten werden.
Die Investition unterliegt noch behördlichen Genehmigungen und der Erfüllung der üblichen Abschlussbedingungen. Laut NIO soll das Kapital in zwei Raten fließen: 70 Prozent bis Ende November 2024 und die restlichen 30 Prozent bis Ende Dezember 2024. Zudem hat NIO das Recht, bis Ende 2025 weitere 20 Milliarden RMB zu investieren, um zusätzliche Aktien zu zeichnen – zu denselben Bedingungen wie bei der aktuellen Transaktion.
Neben der Finanzspritze aus der aktuellen Kapitalerhöhung sorgte eine weitere Entwicklung für positive Stimmung bei den Anlegern: NIO stellte kürzlich seinen neuen SUV ONVO L60 vor, der auf der NVIDIA DRIVE Orin-Plattform basiert. Der L60 gehört zur neuen, erschwinglichen Mainstream-Familienmarke ONVO, die von NIO gegründet wurde und den breiten Markt adressieren soll.
NVIDIA DRIVE Orin fungiert als „KI-Gehirn“ des intelligenten Fahrsystems des ONVO L60. Das System bietet eine Rechenleistung von bis zu 254 Billionen Operationen pro Sekunde und ermöglicht eine umfassende Verarbeitung von Sensordaten aus hochauflösenden Kameras und 4D-Radaren. Diese Technologie unterstützt unter anderem eine präzise Erkennung von Objekten in Entfernungen von bis zu 687 Metern (Kameras) beziehungsweise 370 Metern (Radarsysteme).
Der neue SUV soll ab einem Basispreis von 149.900 Yen (ca. 21.000 US-Dollar) angeboten werden, jedoch ohne Batterie. Diese wird im Rahmen des „Battery-as-a-Service“-Modells von NIO separat gemietet. Das Konzept erlaubt es Kunden, die Batterie flexibel zu wechseln und so von aktuellen Entwicklungen in der Batterietechnologie zu profitieren, ohne das Fahrzeug selbst aufrüsten zu müssen.
Der Kursanstieg der NIO-Aktie ist nicht nur auf die Ankündigung der milliardenschweren Investition zurückzuführen, sondern auch auf die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Chip-Hersteller NVIDIA. Die technologischen Fortschritte und die Stärkung der Kapitalbasis lassen das Unternehmen gut gerüstet in die kommenden Quartale blicken und wecken Hoffnungen auf weiteres Wachstum im hart umkämpften Markt für Elektrofahrzeuge.