Business

Lilium kämpft um Finanzierung: Marktstart der Flugtaxis 2026 hängt von frischem Kapital ab

Der Münchner Flugtaxi-Startup Lilium steht vor der entscheidenden Finanzierungsfrage, um seinen Marktstart im Jahr 2026 zu sichern.

Eulerpool News 8. Okt. 2024, 10:28

Der Münchner Flugtaxi-Startup Lilium steht vor erheblichen Liquiditätsproblemen und benötigt dringend zusätzliche Finanzmittel, um seine geplanten Operationen fortzusetzen. Laut dem vorliegenden Halbjahresbericht des Unternehmens ist eine rasche Kapitalbeschaffung unerlässlich, um den Marktstart seiner eVTOL-Flugzeuge im Jahr 2026 zu realisieren. Andernfalls drohen Kostensenkungen, reduzierte Betriebsabläufe oder sogar Insolvenz.

Nur wenige Monate nach der Kapitalerhöhung im Mai, bei der Lilium 114 Millionen Dollar von Investoren wie Atomico, Earlybird Venture Capital und Tencent einsammelte, zeigt sich die finanzielle Lage des Startups zunehmend angespannt. Das zweijährige Unternehmen meldete im aktuellen Bericht einen Nettverlust von 87 Millionen Euro, deutlich besser als die 385 Millionen Euro Verlust im Vorjahr, doch weiterhin alarmierend hoch.

Um die unmittelbaren Liquiditätsanforderungen zu decken, hat Lilium Zusagen über rund 32 Millionen Euro von bestehenden Investoren erhalten. Ein wesentlicher Teil dieser Finanzierung hängt jedoch von der Zustimmung der deutschen Bundesregierung zu einem wandelbaren Darlehen in Höhe von 100 Millionen Euro ab, das in Partnerschaft mit dem Freistaat Bayern bereitgestellt werden soll. Ohne diese Mittel könnte das Unternehmen gezwungen sein, drastische Maßnahmen zu ergreifen.

Lilium ist nicht das einzige Unternehmen im Bereich der elektrischen Flugtaxis, das mit finanziellen Schwierigkeiten kämpft. Bereits im April warnte der deutsche Wettbewerber Volocopter vor der Gefahr einer Insolvenz, schaffte es jedoch, kurz darauf eine nicht näher bezifferten Summe zu sichern. Christian Bauer, Chief Financial and Commercial Officer bei Volocopter, erklärte auf dem Sifted Summit, dass die Branche nach dem Hype von 2021, bei dem rund 10 Milliarden Euro in die Industrie floss, nun mit nur noch etwa einer Milliarde Euro pro Jahr arbeiten müsse. „Jetzt kämpfen alle um diese eine Milliarde“, so Bauer.

Die Schwierigkeiten bei der Kapitalbeschaffung für Hardware-orientierte, vor Umsatz stehende Unternehmen wie Lilium spiegeln die veränderten Investorenlandschaften wider. Während in den letzten Jahren enorme Summen in vielversprechende Technologien investiert wurden, sind die verfügbaren Mittel heute deutlich knapper, was den Wettbewerb um finanzielle Unterstützung verschärft.

Lilium, das seine Flugtaxis mit elektrischen Propellern vertikal starten lässt, positioniert sich als Vorreiter im schnell wachsenden Markt der urbanen Luftmobilität. Der geplante Marktstart im Jahr 2026 hängt jedoch maßgeblich davon ab, ob das Unternehmen die dringend benötigten Finanzmittel sichern kann. Andernfalls könnte das ambitionierte Projekt der Flugtaxi-Revolution scheitern, was weitreichende Konsequenzen für die gesamte Branche haben würde.

Unlimitierter Zugriff zu den besten Analysetools

Für 2 € sichern

Favoriten unserer Leser