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H&M-Chefin tritt überraschenderweise als Vorstand zurück

Helena Helmersson gibt ihren Posten nach vier Jahren ab sofort auf. Die Experten sind skeptisch, ob Ihr Nachfolger wieder bessere Zahlen liefern kann.

Eulerpool News 31. Jan. 2024, 18:00

H&M-Chefin Helena Helmersson tritt mit sofortiger Wirkung zurück, um sich nach 26 Jahren im Unternehmen neuen Herausforderungen zu widmen.

Die Entscheidung fiel ihr nach eigener Aussage "sehr schwer", aber die vergangenen vier Jahre als Konzernleitung hätten sie stark beansprucht. Sie hinterlässt vor allem Herausforderungen für ihren Nachfolger Daniel Ervér, der seit 18 Jahren für H&M arbeitet.

Der scheidenden Chefin wurde ein schwieriger Start beschert: Kurz nachdem sie im Januar 2020 die Leitung des Unternehmens übernahm, brach die Coronapandemie aus und sie musste innerhalb kurzer Zeit die Mehrzahl der damals über 5000 H&M-Geschäfte schließen.

Diese Aufgabe war auch danach nicht leichter, unter anderem durch den beschlossenen Rückzug aus dem russischen Markt aufgrund von Sanktionen infolge des Angriffskriegs in der Ukraine.

Während Helmerssons Amtszeit sank der Aktienkurs um 19 Prozent, während der Leitindex der Stockholmer Börse im gleichen Zeitraum um 32 Prozent stieg. Am Mittwoch, dem Tag ihrer Ankündigung, fiel die H&M-Aktie um mehr als 12 Prozent.

Dies war auch auf die schwachen Geschäftszahlen für 2023 zurückzuführen, die unter den Erwartungen lagen. Das Betriebsergebnis im vierten Quartal betrug 4,3 Milliarden Kronen (383,6 Millionen Euro), während Analysten mit 4,6 Milliarden Kronen gerechnet hatten.

Der Umsatz sank um ein Prozent auf 62,6 Milliarden Kronen. Insgesamt betrieb H&M Ende November 2020 4369 Geschäfte, 96 weniger als im Vorjahreszeitraum. Für 2024 plant das Unternehmen, 160 weitere Läden zu schließen und 100 neue zu eröffnen.

Ob der neue CEO Daniel Ervér dazu in der Lage sein wird, die Betriebsmarge auf mindestens zehn Prozent zu erhöhen, wird von Experten in Stockholm angezweifelt. Derzeit liegt sie bei 6,9 Prozent, während im Geschäftsbericht die "Ambition" formuliert wird, diese auf mindestens zehn Prozent zu steigern.

Dies werde jedoch eine Herausforderung angesichts der wachsenden Online-Konkurrenz, der H&M unter anderem durch den vergleichsweise späten Einstieg ins Online-Geschäft und Konkurrenz von Marken wie Zara und Uniqlo gegenübersteht.

Ervér war zuletzt für die Marke H&M zuständig, wird jedoch nun die Verantwortung für den gesamten Konzern übernehmen, der neben H&M auch Marken wie COS, Monki, Weekday, &other stories, Arket, Afound, H&M Home und Sellpy beinhaltet.

Analysten der Nachrichtenagentur Bloomberg bezweifeln, dass der neue CEO den Konzern wieder auf die Erfolgsspur bringen kann. Einige befürworten sogar, dass ein externer CEO mit neuen Ideen die bessere Option gewesen wäre.

Auch die Tatsache, dass das Ziel einer zehnprozentigen Betriebsmarge nun als "Ambition" bezeichnet wird, gibt Anlass zur Skepsis, da es unwahrscheinlich erscheint, dass der Konzern dieses Ziel im laufenden Geschäftsjahr erreichen wird.

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