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Fuji Media unter Druck: Werbeeinbrüche und Aktionärskritik nach Skandal um TV-Star Masahiro Nakai

Fuji Media steht nach einem Skandal um TV-Star Masahiro Nakai unter massivem Druck von Aktionären und Werbepartnern.

Eulerpool News 24. Jan. 2025, 12:12

Fuji Media Holdings steht wegen seines Umgangs mit Vorwürfen gegen den prominenten japanischen Fernsehstar Masahiro Nakai massiv unter Druck. Nachdem über 80 Werbekunden, darunter Toyota, McDonald’s und SoftBank, ihre Werbebuchungen stornierten, erreichten die Aktien des Medienkonzerns in dieser Woche ein Neunmonatshoch – angetrieben von Spekulationen über einen möglichen Managementwechsel und den Verkauf von Unternehmensanteilen.

Der Skandal begann im Dezember, als das Magazin Shukan Bunshun berichtete, Nakai habe nach einem mutmaßlichen Vorfall bei einem Abendessen 2023 eine hohe Abfindung an eine Frau gezahlt. Das Treffen soll von einem Mitarbeiter des Senders Fuji TV arrangiert worden sein. Nakai räumte in einer Erklärung auf der Website seines Managements ein, es habe „Probleme“ gegeben, bestritt jedoch Vorwürfe von Gewaltanwendung. Am Donnerstag gab er seinen Rückzug aus der Unterhaltungsbranche bekannt.

Die Reaktion von Fuji Media auf die Vorwürfe stieß auf scharfe Kritik seitens aktivistischer Investoren. Ein Aktionärsverbund um Dalton Investments, der mehr als sieben Prozent der Anteile hält, warf dem Unternehmen mangelnde Transparenz vor und forderte eine unabhängige Untersuchung. Die Unternehmensleitung reagierte mit einer Pressekonferenz, die jedoch nur eingeschränkten Zugang für Medien erlaubte.

Nach einer außerordentlichen Vorstandssitzung am Donnerstag kündigte Fuji Media eine vollständig unabhängige Untersuchung an. Zuvor hatte Fuji TV-Präsident Koichi Minato eine Untersuchung zugesichert, aber nicht bestätigt, dass ausschließlich externe Experten beteiligt sein würden.

Langfristige Investoren kritisieren die Governance-Strukturen des Unternehmens scharf. David Mitchinson von Zennor Asset Management, das mehr als ein Prozent der Anteile hält, bezeichnete den Umgang mit dem Skandal als „tiefgreifendes Governance-Versagen“. Der Vorfall werfe den Verdacht auf, dass Fuji Media eine Kultur der moralischen Nachlässigkeit über Jahre hinweg toleriert habe.

Die Affäre belastet das Ansehen des Konzerns in einer Zeit, in der japanische Unternehmen zunehmend unter dem Druck von Corporate-Governance-Reformen stehen. Medienanalysten warnen vor langfristigen Auswirkungen auf die Werbeeinnahmen, auch wenn kurzfristig alle Werbeplätze bereits bezahlt wurden. Nomura-Analyst Ryohei Harahata betonte, dass die Frage, ob Werbekunden ihre Verträge erneuern, entscheidend für die künftige Entwicklung von Fuji Media sei.

Unterdessen fordern aktivistische Investoren eine Neuausrichtung des Konzerns. Spekulationen über eine mögliche Veräußerung von Immobilienbesitz – darunter ein Bürohochhaus im Finanzviertel Otemachi in Tokio – sowie Beteiligungen an anderen börsennotierten Unternehmen gewinnen an Dynamik.

Die Fuji-Media-Affäre hat in Japan eine Debatte über institutionelle Versäumnisse im Umgang mit Belästigungsvorwürfen in der Medienbranche neu entfacht. Bereits 2023 geriet das Talentmanagement Johnny & Associates nach Vorwürfen systematischen Missbrauchs junger Künstler unter Druck.

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