Die Europäische Zentralbank (EZB) stellt die Übernahme der österreichischen Bank Addiko durch den serbischen Finanzdienstleister Alta Pay infrage, da erhebliche Bedenken hinsichtlich potenzieller Geldwäsche bestehen. Alta Pay, im Besitz des einflussreichen serbischen Unternehmers Davor Macura, hat sich in diesem Jahr als größter Anteilseigner von Addiko etabliert, indem es seine Position über mehrere Unternehmensstrukturen aufgebaut hat.
Addiko, ursprünglich Teil des Bankennetzwerks der Hypo Alpe Adria, wurde während der Finanzkrise gerettet, was die österreichischen Steuerzahler mit Kosten von 9 Milliarden Euro belastete. Im August suspendierte die EZB die Stimmrechte von fast 20 % der Addiko-Aktien, offiziell aufgrund technischer Regelungen zur Anteilsbekanntgabe. Hinter dieser Maßnahme verbirgt sich jedoch eine monatelange Untersuchung der EZB gegen Alta Pay, wie Insider dem Financial Times mitteilten.
Die Untersuchung hat schwerwiegende Zweifel an den internen Kontrollsystemen von Alta Pay sowie an den finanziellen Ressourcen von Macura geweckt. EZB-Beamte bezweifeln, dass Alta Pay ausreichende Maßnahmen zur Sicherstellung der legalen Herkunft der eingezahlten Gelder implementiert hat. Diese Bedenken führen dazu, dass die EZB eine Übernahme vehement ablehnt und Alta Pay in einem offiziellen Schreiben auf die Mängel in den Anti-Geldwäsche-Praktiken hinweist.
Trotz der Sperrung einiger Stimmrechte blieb Alta Pay optimistisch hinsichtlich einer erfolgreichen Übernahme von Addiko. Vertreter von Addiko äußerten sich gegenüber der EZB-Sperrung nur zurückhaltend. Macura widersprach den Vorwürfen und betonte in einer schriftlichen Stellungnahme, dass die Firma robuste Maßnahmen zur Verhinderung von Geldwäsche etabliert habe. „Annahmen und Bedenken über unsere Geschäftstätigkeiten sind unbegründet, unüberprüft und falsch“, erklärte Macura und verneinte jegliche illegale Aktivitäten.
Die Intervention der EZB verdeutlicht die wachsenden geopolitischen Spannungen und die verstärkte Überwachung der Integrität europäischer Finanzinstitute. Gleichzeitig sorgen interne Spannungen bei Addiko, das als Übernahmeziel als widerständig gilt, dafür, dass rivalisierende Banken wie NLB aus Slowenien und AIK aus Serbien nun Interesse an einer Übernahme zeigen.
Alta Pay, einer der größten Zahlungsdienstleister in Serbien, hat enge Beziehungen zu führenden westlichen Finanzinstituten wie Intesa Sanpaolo, UniCredit und JPMorgan aufgebaut. Trotz der zunehmenden regulatorischen Hürden bleibt Alta Pay bestrebt, seine Expansion fortzusetzen und arbeitet intensiv mit den Aufsichtsbehörden zusammen, um die Bedenken der EZB auszuräumen.