Der britische Modehändler Boohoo stellt sich gegen die Forderung des Milliardärs Mike Ashley, einen Sitz im Vorstand des Unternehmens zu erhalten. In einem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben an die Aktionäre erklärte Boohoo, dass der Chef von Frasers „nicht geeignet“ für das Gremium sei. Der langjährige Rivale von Boohoo und gleichzeitig der größte Aktionär des Unternehmens, hatte zuletzt scharfe Kritik an der Geschäftspolitik des Modehändlers geübt, insbesondere an einer Refinanzierung in Höhe von 222 Millionen Pfund.
Die Aktionäre sollen am 20. Dezember darüber abstimmen, ob neben Ashley auch der Restrukturierungsexperte Mike Lennon in den Vorstand berufen wird. Boohoo forderte die Investoren auf, Bedenken über die Einflussnahme Ashleys auf den Wettbewerber zu haben. Zudem sei die Berufung von Lennon, der für Frasers in mehreren Insolvenzverfahren tätig war, fragwürdig und er sei „kein geeigneter Kandidat“ für das Gremium.
Die Aktie von Boohoo ist seit dem Höhepunkt während des Pandemie-Booms um über 90 Prozent eingebrochen. Steigende Kosten und ein intensiver Wettbewerb mit Akteuren wie Shein und Temu belasten das Unternehmen. Boohoo hatte kürzlich einen internen Manager zum neuen CEO ernannt – eine Entscheidung, die Ashley, der diesen Posten selbst forderte, als Affront betrachten dürfte.
Frasers hat Boohoo gewarnt, keine Unternehmensverkäufe ohne Zustimmung der Aktionäre durchzuführen, nachdem das Modeunternehmen angekündigt hatte, eine strategische Überprüfung einzuleiten. Boohoo plant zudem, frisches Kapital in Höhe von rund 40 Millionen Pfund aufzunehmen.