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Boeing plant Kapitalerhöhung von 19 Milliarden Dollar zur Stärkung der Bilanz trotz Arbeitsstreik
Boeing plant eine Kapitalerhöhung von 19 Milliarden Dollar, um die finanzielle Stabilität trotz eines groß angelegten Arbeitsstreiks und einer angespannten Kreditwürdigkeit zu sichern.
Boeing hat angekündigt, rund 19 Milliarden Dollar zu beschaffen, um seine Bilanz zu stabilisieren und ein Downgrade seines Investment-Grade-Kreditratings zu vermeiden. Dieser Schritt folgt nur zwei Wochen nach der Mitteilung, dass das US-Flugzeugherstellungsunternehmen bis zu 25 Milliarden Dollar neues Kapital aufnehmen und eine Kreditlinie von 10 Milliarden Dollar sichern will. Diese Maßnahmen sollen die durch den jüngsten Streik seiner größten Gewerkschaft weiter verschärften finanziellen Belastungen abfedern.
Das Unternehmen plant, 90 Millionen Stammaktien im Wert von knapp 14 Milliarden Dollar, basierend auf dem Schlusskurs von 155,01 Dollar pro Aktie am Freitag, zu verkaufen. Zusätzlich sollen 5 Milliarden Dollar in andere Wertpapiere, die in Vorzugsaktien umwandelbar sind, investiert werden. Die genaue Gesamtsumme der Kapitalerhöhung wurde nicht bekannt gegeben, aber die Mittel sollen für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden.
Diese Finanzierungsrunde ist ein weiterer Schritt in Boeings Bemühungen, eine fünf Jahre andauernde Krise zu bewältigen, die durch tödliche Flugzeugabstürze, die weltweite Stilllegung der 737 Max und die Covid-19-Pandemie verschärft wurde. Zum Ende September verfügte Boeing über 10,5 Milliarden Dollar in Bar- und marktfähigen Wertpapieren, was gerade ausreicht, um den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. CFO Brian West erklärte kürzlich, dass Boeing nicht nur 2024, sondern auch 2025 weiterhin liquide Mittel verbrauchen werde.
Der Stillstand der Produktion in Washington im September, ausgelöst durch den Streik von 33.000 Mitgliedern der International Association of Machinists and Aerospace Workers District 751, hat die finanzielle Lage weiter verschlechtert. Die Gewerkschaft lehnte Boeings letztes Angebot ab, was den CEO Kelly Ortberg vor erhebliche Herausforderungen stellt.
Mit einer Schuldenlast von 58 Milliarden Dollar zum Quartalsende und einer Bewertung, die von den drei Kreditbewertungsagenturen nur eine Stufe über dem Junk-Rating liegt, ist die Sicherung eines Investment-Grade-Ratings für Boeing von höchster Priorität. Die Liefergeschwindigkeit von Verkehrsflugzeugen bleibt dabei ein entscheidender Faktor für die Kreditwürdigkeit des Unternehmens.
Jeremy Fielding, Direktor bei Jefferies im Bereich Industrieaktien, kommentierte den Kapitalerhöhungsplan: „Dies war ein zentrales Thema in unseren Gesprächen vor den jüngsten Quartalsergebnissen von Boeing und wird wahrscheinlich zu einem fairen Preis gehandelt werden, da es gut erwartet war und wir eine entsprechende Nachfrage sehen.“
Trotz der geplanten Maßnahmen fiel der Aktienkurs von Boeing am Montag in New York um bis zu 1 Prozent. Dies unterstreicht die anhaltenden Unsicherheiten und die drängenden finanziellen Herausforderungen, denen sich der Konzern weiterhin gegenübersieht.