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Airbus und Boeing kürzen Personal in Verteidigungs- und Raumfahrtsparte
Airbus und Boeing reagieren mit erheblichen Stellenstreichungen auf die wirtschaftlichen Herausforderungen in ihren Verteidigungs- und Raumfahrtsparte, um ihre Wettbewerbsfähigkeit in einem zunehmend umkämpften Markt zu sichern.
Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat angekündigt, bis Mitte 2026 bis zu 2.500 Stellen in seiner kriselnden Verteidigungs- und Raumfahrtsparte abzubauen. Diese Maßnahme folgt auf ähnliche Schritte des US-amerikanischen Konkurrenten Boeing, der ebenfalls massive Personalstreichungen bekanntgegeben hat. Beide Unternehmen reagieren damit auf anhaltende wirtschaftliche Herausforderungen und steigenden Wettbewerbsdruck in ihren Kernbereichen.
Airbus plant die Stellenkürzungen in den Bereichen Verteidigung und Raumfahrt, die derzeit rund 35.000 Mitarbeiter beschäftigen. Betroffen sind insbesondere Standorte in Immenstaad am Bodensee, Toulouse, London und München. Die Entscheidung kommt nach hohen Abschreibungen im Raumfahrtsektor, die im ersten Halbjahr dieses Jahres 989 Millionen Euro betrugen und die Zwischenbilanz des Unternehmens deutlich belasteten. Trotz eines stabilen Geschäfts mit Militärflugzeugen und Cyber-Sicherheit musste Airbus im Raumfahrtbereich erhebliche Verluste hinnehmen, was den Personalabbau notwendig macht.
„Georeturn ist das Rückgrat der ESA,“ sagte Walther Pelzer, Direktor der deutschen Raumfahrtagentur, gegenüber der Financial Times. Diese Aussage verdeutlicht die Bedeutung strategischer Maßnahmen wie der Stellenkürzungen für die Stabilisierung und Weiterentwicklung der betroffenen Geschäftsbereiche. Gleichzeitig bemüht sich Airbus, durch eine schlankere Organisationsstruktur und mehr Eigenverantwortung in den einzelnen Sparten schneller und wettbewerbsfähiger zu werden. Spartenchef Michael Schoellhorn betonte: „Wir müssen schneller, schlanker und wettbewerbsfähiger werden.“
Der Markt für Telekommunikations- und Navigationssatelliten steht unter starkem Druck durch wachsende Konkurrenz, insbesondere durch den US-Konzern SpaceX, der sich als größter Satellitenbetreiber etabliert hat. Die Nachfrage nach traditionellen geostationären Satelliten ist in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen, was Airbus zwingt, innovative Lösungen zu entwickeln und seine Marktstrategie anzupassen.
Parallel dazu hat Boeing die Entlassung von 17.000 Mitarbeitern, etwa 10 % der Belegschaft, bekannt gegeben. Der US-Konzern kämpft mit einer hohen Verschuldung von 60 Milliarden US-Dollar und anhaltenden technischen Problemen, die das Vertrauen der Investoren erschüttern. Die Verzögerung der Erstauslieferung des Jets 777X um ein weiteres Jahr verschärft die finanzielle Lage von Boeing zusätzlich. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Anpassungsprozesses, um die Personalkosten an die „finanziellen Realitäten“ anzupassen und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern.
Trotz der schwierigen Situation bleibt Airbus optimistisch. Der Konzern plant, durch die Erweiterung der Produktionskapazitäten und die Fokussierung auf profitable Geschäftsbereiche langfristig Wachstum zu erzielen. Zudem sollen die sozialen Auswirkungen der Stellenkürzungen minimiert und den betroffenen Mitarbeitern neue Beschäftigungsmöglichkeiten in wachstumsstarken Bereichen des Unternehmens angeboten werden.
Die aktuellen Entwicklungen bei Airbus und Boeing verdeutlichen die Herausforderungen, denen sich die Luft- und Raumfahrtindustrie in einem sich schnell wandelnden Markt stellen muss. Der zunehmende Wettbewerb durch innovative Unternehmen wie SpaceX und die Notwendigkeit, sich an neue technologische und regulatorische Rahmenbedingungen anzupassen, setzen die etablierten Konzerne unter Druck. Der Stellenabbau bei beiden Unternehmen unterstreicht die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen und die strategischen Neuausrichtungen, die notwendig sind, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.