Alphabet unter Druck: Milliardeninvestitionen in KI und schwächeres Cloud-Wachstum verunsichern Anleger

Alphabet investiert 75 Milliarden Dollar in KI, doch schwaches Cloud-Wachstum und regulatorische Risiken setzen die Aktie unter Druck.

6.2.2025, 03:11
Eulerpool News 6. Feb. 2025, 03:11

Alphabet hat im vergangenen Quartal zwar zweistellige Umsatz- und Gewinnsteigerungen erzielt, doch schwächere Wachstumszahlen im Cloud-Geschäft sowie massive Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) haben Anleger verunsichert. Die Aktie des Google-Mutterkonzerns fiel nachbörslich um bis zu acht Prozent und löste damit einen der größten Kursrückgänge der vergangenen zehn Jahre aus.

Der Cloud-Umsatz stieg im vierten Quartal um 30 Prozent auf knapp 12 Milliarden Dollar – ein Rückgang im Wachstumstempo gegenüber den 35 Prozent aus dem Vorquartal und unter den Erwartungen der Analysten. Finanzchefin Anat Ashkenazi begründete dies mit „einer höheren Nachfrage, als wir mit unserer verfügbaren Kapazität bedienen konnten“.

Parallel dazu überraschte Alphabet mit einer massiven Ausweitung seiner Investitionen in KI. Die Kapitalausgaben stiegen im Quartal auf 14,3 Milliarden Dollar und sollen 2025 auf 75 Milliarden Dollar anziehen – rund ein Drittel mehr als von Analysten erwartet. CEO Sundar Pichai verteidigte die Strategie: „Die Kosten für die Nutzung von KI werden sinken, und das wird immer außergewöhnlichere Anwendungen ermöglichen.“

Die verhaltene Marktreaktion folgt einem allgemeinen Trend: Auch Microsoft verlor letzte Woche 200 Milliarden Dollar an Marktwert, nachdem es schwächer als erwartetes Cloud-Wachstum meldete und KI-Ausgaben von 80 Milliarden Dollar ankündigte. Meta-CEO Mark Zuckerberg versprach ebenfalls „hunderte Milliarden“ für KI-Forschung.

Für Unruhe sorgt zudem die Konkurrenz aus China: Das KI-Start-up DeepSeek präsentierte kürzlich ein Modell, das angeblich mit westlichen KI-Anwendungen konkurrieren kann – mit einem Bruchteil der Infrastrukturkosten. Pichai räumte ein, dass das Unternehmen „viel Effizienz in den Betrieb von KI-Modellen“ gebracht habe.

Auch die Auswirkungen von KI auf das Kerngeschäft stehen im Fokus. Alphabet verdient den Großteil seines Umsatzes mit Suchmaschinen-Werbung – ein Bereich, der durch KI-gestützte Chatbots infrage gestellt werden könnte. Im Quartal wuchs der Suchmaschinen-Umsatz dennoch um 13 Prozent auf 54 Milliarden Dollar. Insgesamt stieg der Konzernumsatz um 12 Prozent auf 96,5 Milliarden Dollar, der Nettogewinn legte um 28 Prozent auf 26,5 Milliarden Dollar zu.

Regulatorisch bleibt Alphabet im Visier: Nach dem verlorenen US-Kartellrechtsprozess droht eine Zerschlagung des Konzerns. Zudem hat China eine Wettbewerbsuntersuchung gegen Googles Android-System wieder aufgenommen – ein möglicher Hebel in den laufenden Handelsverhandlungen mit Präsident Donald Trump.

Terminal Access

Unlimitierter Zugang zu den leistungsstärksten Analysetools der Finanzwelt.

Bloomberg Fair Value
20M Securities
50Y History
10Y Estimates
8.000+ News Daily
Für 2 € sichern

Favoriten unserer Leser