Technology

Microsoft führt KI-gestützte Sprachübersetzung in Teams ein – inklusive Stimmklonen

Microsofts „Interpreter“ in Teams verspricht revolutionäre Übersetzungen in Echtzeit, stellt jedoch auch neue Sicherheitsfragen.

Eulerpool News 26. Nov. 2024, 09:11

Microsoft hat auf der Entwicklerkonferenz Ignite 2024 eine neue Funktion für Microsoft Teams vorgestellt: Interpreter, ein Tool, das in Echtzeit „speech-to-speech“-Übersetzungen ermöglicht und dabei die Stimme des Sprechers in bis zu neun Sprachen simuliert. Ab Anfang 2025 sollen Nutzer Meetings in Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Portugiesisch, Mandarin und Spanisch abhalten können, wobei ihre eigene Stimme originalgetreu nachgebildet wird.

„Stellen Sie sich vor, Sie könnten sich in einer anderen Sprache anhören wie Sie selbst“, schrieb Jared Spataro, Chief Marketing Officer von Microsoft, in einem Blogbeitrag. „Der Interpreter-Agent in Teams bietet Echtzeitübersetzungen, die persönlicher und authentischer wirken, indem er Ihre Stimme simuliert.“

Die Funktion wird ausschließlich Abonnenten von Microsoft 365 zur Verfügung stehen und erfordert die Zustimmung der Nutzer. Laut Microsoft wird keine biometrische Datenbasis gespeichert, und das Tool kann in den Teams-Einstellungen deaktiviert werden. „Interpreter ist darauf ausgelegt, die Botschaft des Sprechers so genau wie möglich zu replizieren, ohne zusätzliche Annahmen oder Informationen hinzuzufügen“, erklärte ein Unternehmenssprecher.

Allerdings birgt die Technologie potenzielle Risiken. Deepfake-Technologien, die Stimmen und Gesichter manipulieren, sind inzwischen weit verbreitet und wurden bereits für Betrugsversuche genutzt. In einem bekannten Fall aus diesem Jahr gelang es Cyberkriminellen, ein täuschend echtes Teams-Meeting zu simulieren, um 25 Millionen Dollar zu ergaunern. Solche Risiken rücken auch Microsofts neue Funktion in den Fokus, trotz der eingeschränkten Einsatzmöglichkeiten von Interpreter.

Microsoft reiht sich mit Interpreter in eine Reihe von Unternehmen ein, die auf KI-gestützte Sprachtechnologien setzen. Meta testet beispielsweise ein Übersetzungstool für Instagram Reels, während Start-ups wie ElevenLabs Plattformen für mehrsprachige Sprachsynthese entwickeln. Der Markt für natürliche Sprachverarbeitungstechnologien, zu denen auch Übersetzungsdienste zählen, könnte laut Markets and Markets bis 2026 ein Volumen von 35,1 Milliarden US-Dollar erreichen.

Dennoch bleibt der Einsatz von KI-Übersetzungen umstritten. Menschliche Übersetzer bleiben den Algorithmen in Sachen Nuancen, kultureller Kontext und idiomatischer Genauigkeit überlegen. Für viele Unternehmen wiegt der Kostenvorteil jedoch schwerer als die Nachteile.

Während Interpreter die globale Zusammenarbeit in Unternehmen verbessern könnte, wirft die Funktion Fragen zu Sicherheit und Missbrauch auf. Eine unzureichende Regulierung könnte böswilligen Akteuren die Möglichkeit geben, etwa gefälschte Aufnahmen zur Manipulation von Übersetzungen einzusetzen.

Microsoft hat sich bisher nicht zu den Sicherheitsmechanismen geäußert, doch die kommenden Monate dürften weitere Details liefern. Branchenbeobachter werden genau darauf achten, wie Microsoft den Missbrauch seiner neuen Technologie verhindert.

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