SoftBank hat Verhandlungen mit Intel über die Produktion eines neuen KI-Chips geführt, um einen Konkurrenten für Nvidias marktführende Chips zu entwickeln. Das Vorhaben scheiterte jedoch, nachdem Intel Schwierigkeiten hatte, die Anforderungen des japanischen Technologiekonzerns zu erfüllen, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten. Die Gespräche hätten SoftBanks Pläne beschleunigen können, die Chip-Designs seiner Tochtergesellschaft Arm mit der Produktionskompetenz des jüngst übernommenen Unternehmens Graphcore zu kombinieren.
SoftBanks CEO Masayoshi Son plant, Milliarden Dollar zu investieren, um das Unternehmen als zentralen Akteur im KI-Bereich zu positionieren. Ziel ist es, eine Alternative zu Nvidias dominierenden KI-Chips zu schaffen. Sons ehrgeiziges Projekt, das er großen Technologieunternehmen vorgestellt hat, umfasst die Produktion von Chips, Softwareentwicklung sowie die Bereitstellung von Energie für Rechenzentren, die die Prozessoren beherbergen sollen.
Die Gespräche mit Intel scheiterten in den letzten Monaten, noch bevor der US-Chiphersteller drastische Sparmaßnahmen und umfangreiche Entlassungen im August ankündigte. SoftBank konzentriert sich nun auf Verhandlungen mit Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. (TSMC), dem weltweit größten Auftragsfertiger für Chips.
Ein potenzieller Deal mit Intel hätte es SoftBank ermöglicht, von den Mitteln des US-amerikanischen Chips Act zu profitieren, um die heimische Halbleiterproduktion auszubauen. Doch SoftBank machte Intel für das Scheitern der Gespräche verantwortlich und beklagte, dass der Chiphersteller nicht in der Lage war, die geforderten Volumina und Produktionsgeschwindigkeiten zu liefern. Trotz der Unsicherheiten könnte es zu einer Wiederaufnahme der Gespräche kommen, da nur wenige Hersteller über die notwendige Kapazität zur Herstellung fortschrittlicher KI-Prozessoren verfügen.
Ungeachtet der geplatzten Gespräche setzt Son seine Bemühungen fort, Unterstützung von großen Technologieunternehmen wie Google und Meta zu gewinnen. Diese könnten durch Vorbestellungen zur Finanzierung des Projekts beitragen. Ein weiterer Teil von Sons Plan zielt darauf ab, Nvidias Marktmacht im KI-Bereich zu brechen.
Kritiker sehen das Risiko, dass SoftBanks Engagement in der Chipproduktion die Beziehung zu Nvidia, einem wichtigen Kunden von Arm, beschädigen könnte. Dennoch ist Son fest entschlossen, einen eigenen KI-Chip zu entwickeln und könnte laut Insidern bereits in wenigen Monaten einen Prototyp vorstellen.
Die Produktionskapazität bleibt jedoch ein entscheidendes Problem. SoftBank führt Gespräche mit TSMC, hat aber noch keine Vereinbarung getroffen, da der taiwanesische Hersteller bereits mit der Nachfrage bestehender Kunden, darunter Nvidia, zu kämpfen hat. Sollten die Verhandlungen mit TSMC erfolgreich sein, könnte SoftBank einen weiteren Partner benötigen, um die von Intel angebotene Designexpertise zu ersetzen.
Die Kosten für Sons neuestes Vorhaben könnten in die Milliarden gehen, doch Insider warnen davor, zu diesem Zeitpunkt konkrete Zahlen zu nennen. Es gab bereits Sondierungsgespräche mit Investoren aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, jedoch ohne bisherige Einigung.
Intel, ein früherer Großinvestor bei Arms Börsengang im September letzten Jahres, hat kürzlich bekanntgegeben, dass es seinen gesamten Anteil an dem britischen Chipdesigner im zweiten Quartal dieses Jahres verkauft hat, was etwa 150 Millionen Dollar einbrachte. Das Unternehmen kämpft derzeit mit finanziellen Schwierigkeiten und hat seinen gesamten Jahresumsatz 2023 deutlich nach unten korrigiert.