Die Geschäftsführer von Adyen, unter anderem Pieter an der Does, sind zuversichtlich für die mittelfristige Entwicklung des niederländischen Zahlungsdienstleisters. Nach einem deutlichen Umsatz- und Gewinnsprung im zweiten Halbjahr 2020 rechnet das Unternehmen auch für die kommenden Jahre mit positiven Zahlen. Dies teilte Adyen am Donnerstag in Amsterdam mit.

Anleger reagierten erfreut auf die Nachrichten und ließen Zweifel am Geschäftsmodell von Adyen vorerst fallen. Die Aktie legte kurz nach Handelsbeginn um fast 17 Prozent auf 1385 Euro zu und fast die Kurslücke, die im Spätsommer des vergangenen Jahres durch einen Einbruch entstanden war.

Vor dem Absturz im August und September 2020 hatte die Aktie noch bei rund 1500 Euro notiert, bevor sie auf etwas über 600 Euro fiel.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte Adyen seinen Nettoumsatz dank des Ausbaus bestehender Kundenbeziehungen um fast ein Viertel auf 887 Millionen Euro steigern. Im ersten Halbjahr hatte das Unternehmen noch mit den Folgen von hoher Inflation und Preiskämpfen in Nordamerika zu kämpfen.

Investoren hatten deshalb Zweifel daran geäußert, dass Adyen seinen Umsatz weiterhin steigern kann.

Adyen ist für die Zahlungsabwicklung von Unternehmen wie Zalando, Rituals, easyJet und Delivery Hero zuständig. Der operative Gewinn (Ebitda) stieg im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 423 Millionen Euro. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn überraschte das Unternehmen damit positiv.

Analysten führen die guten Resultate vor allem auf einen steilen Anstieg des Gesamttransaktionsvolumens zum Jahresende zurück. Im ersten Halbjahr war der Gewinn durch hohe Kosten für Neueinstellungen in der Geschäftsführung gesunken.

Die Kosten für die Personalpolitik sind aber mittlerweile unter Kontrolle. Adyen hat auch im zweiten Halbjahr zahlreiche neue Mitarbeiter eingestellt und plant weiterhin, in den nächsten Jahren in Schlüsselmärkten die Vertriebsmannschaft auszubauen und neue Büros zu errichten.

Genauere Ziele für das laufende Jahr nannte der Vorstand jedoch nicht. Für die nächsten fünf Jahre strebt Adyen an, den Umsatz jährlich im niedrigen bis hohen Zwanziger-Prozentbereich zu steigern. Mehr als die Hälfte des Umsatzes soll dann als operativer Gewinn in den Kassen bleiben.

Die Adyen-Aktie reagierte positiv auf die Zahlen und stieg in Amsterdam letztendlich um 21,34 Prozent auf 1.436,20 Euro. Anleger hatten in der Vergangenheit kritisch auf die vielen Neubesetzungen in der Geschäftsführung reagiert, doch der Vorstand verteidigte seine antizyklische Entscheidung, das Team in den letzten zwei Jahren aufzustocken. Auch für die Zukunft plant Adyen, weiterhin Hunderte neue Mitarbeiter einzustellen.