Politics
Machtspiele der Superlative: Elon Musk im Machtzentrum der US-Politik
Wie der reichste Mann der Welt sein Vermögen einsetzt, um die US-Regierung zu steuern – und was das für Amerika bedeutet
Elon Musk ist bekannt für seine schillernden Projekte: Teslas Elektrowagen, SpaceX-Raketen, Gehirnimplantate von Neuralink, Tunnelbohrungen und Künstliche Intelligenz bei xAI. Doch seine neueste "Akquisition" sprengt den Rahmen des Üblichen: den Einfluss auf die amerikanische Regierung. Mit einer Finanzspritze von mindestens 132 Millionen Dollar für Donald Trumps Wahlkampf katapultiert sich Musk an die Spitze der politischen Bühne, während die USA auf einen politischen Umbruch zusteuern – und zwar unter Musks Führung.
An einem Tag, der als einer der politisch brisantesten in die amerikanische Geschichte eingehen könnte, wählte Musk in South Texas und nahm sofort Kurs auf Floridas Mar-a-Lago, Trumps Residenz. Auf dem Weg nutzte er sein soziales Netzwerk X für einen letzten Wahlaufruf: „Nur noch wenige Stunden, also trommelt eure Freunde und Familie zusammen, um abzustimmen!“ Mit dieser Direktheit konnte Musk einmal mehr Tausende mobilisieren.
Die neue Strategie: Musk wird zur Wahlkampfmaschine
Dass Elon Musk tief in Trumps Wahlkampf involviert ist, war keine Überraschung. Die Dimensionen seines Engagements hingegen schon: Musk trat selbstbewusst auf Wahlkampfveranstaltungen auf, verlagerte seinen Lebensmittelpunkt nach Pennsylvania und verwandelte X in eine rechte Mobilisierungsplattform. Musks unverblümter Ton und transgressive Memes fanden unter Trumps Anhängern großen Anklang. Sein America PAC, ein politisches Komitee, pumpte innerhalb weniger Monate über 170 Millionen Dollar in die Kampagne. Die aggressive und teilweise schockierende Ansprache auf X – von Beleidigungen bis hin zu Verschwörungstheorien – kam dabei bestens an.
Musks PAC verfolgte dabei klare Ziele: Er wollte neue Wähler gewinnen, frühe Stimmabgaben fördern und dafür sorgen, dass potentielle Trump-Wähler auch tatsächlich zur Wahl gehen. Was dabei auffällt: Musk setzte professionelle Wahlhelfer ein, die gegen Entlohnung canvasten. So erreichten sie nicht nur dicht besiedelte Städte, sondern auch ländliche Gebiete, in denen Trump zusätzliche Stimmen mobilisieren konnte.
Finanzielle Rendite: Die „Trump-Trades“ und der Aufschwung für Tesla
Kaum war Trumps Wahlsieg gesichert, legte Tesla an der Börse um satte 25 % zu, was Musks persönliches Vermögen über Nacht um 50 Milliarden Dollar wachsen ließ. Ein zufälliger Nebeneffekt? Kaum. Trump hatte bereits signalisiert, Musk mit Regierungsaufträgen und regulatorischen Vorteilen zu unterstützen – angefangen bei Weltraumverträgen für eine bemannte Marsmission bis hin zur Förderung von Musks Robotaxi-Projekt. Trumps Unterstützung könnte Tesla langfristig Milliarden einbringen und Musk in den USA eine dominierende Rolle einräumen.
Die Aussicht auf exklusive Vorteile ist nicht nur für Musk reizvoll. Auch andere Milliardäre, darunter Jeff Bezos und Sundar Pichai, positionieren sich strategisch und hoffen auf eine freundlichere Gesetzgebung. Sie unterstützen Trumps Wirtschaftspolitik, setzen auf die Förderung von Kryptowährungen und Atomenergie – und erhoffen sich dadurch eine goldene Zukunft für ihre Unternehmen.
„Dark MAGA“: Wie Musk ein neues politisches Image prägt
Musks Wahlkampfauftritte glichen nicht nur Veranstaltungen, sie waren Spektakel. In Pennsylvania, wo Trump 2020 nur knapp verloren hatte, erklärte Musk vor jubelnden Anhängern, er sei nun Teil des „Dark MAGA“. Sein Bekenntnis zu Trumps Bewegung, inklusive schwarzem MAGA-Hut und ausladenden Gesten, wurde zur Identifikation für Tausende Anhänger.
Die politische Loyalität zahlte sich aus: Musk brachte eine neue Wählerschaft für Trump an die Wahlurnen, junge, meist männliche Anhänger, die sich mit Musks Humor und offenem Stil identifizieren. Dieser demographische Wandel könnte langfristig zu einer Verschiebung der politischen Landschaft führen.
Zwischen Genie und Oligarch: Musks politisches Risiko
Doch wie nachhaltig ist Musks Machtzuwachs? Analysten und Beobachter bleiben skeptisch. Die Geschichte zeigt, dass Trumps Nähe für Unterstützer oft in Desillusionierung endet. Elon Musk, der sich derzeit als unantastbarer Gigant inszeniert, könnte bald auf die harte Realität politischer Intrigen treffen. Die Politik ist für Außenseiter selten ein sicherer Hafen – erst recht nicht für Tech-Titanen, deren Popularität fragil ist.
Doch Musk spielt dieses Spiel auf seine Weise: Mit der Wette auf Trump riskiert er Boykotte seiner Marke, verschreckt seine linksliberale Kundschaft und spaltet die Öffentlichkeit. Gleichzeitig bringt ihn diese riskante Strategie näher an sein ultimatives Ziel – eine Rolle als „amerikanischer Oligarch“, der wie ein Schattenpräsident über die US-Regierung wacht.