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Kanzler-Duell eskaliert: Scholz gegen 'Fritze' – Wahlkampf auf WWE-Niveau

Olaf Scholz startet in den Wahlkampf mit Angriffen auf Friedrich Merz – und bringt Deutschland ein Spektakel, wie es die politische Bühne selten gesehen hat

Eulerpool News 19. Dez. 2024, 11:30

Deutschland wählt – und es könnte dreckig werden. Noch zehn Wochen bis zur vorgezogenen Bundestagswahl, und schon fliegen die Fetzen. Kanzler Olaf Scholz tritt mit der Attitüde eines Boxers in den Ring, während Friedrich Merz mit rhetorischen Tiefschlägen kontert. Willkommen zu einer politischen Fehde, die Schlagzeilen garantiert.

Am Montagabend war es soweit: Scholz, frisch angeschlagen nach einer verlorenen Vertrauensabstimmung im Bundestag, legte in einem TV-Interview los. Merz? „Fritze“ – ein schnippisches Spitzname-Duell. Seine Aussagen? „Tünkram“ – ein norddeutsches Wort für „Unsinn“, das vermutlich gerade in den Duden trendet.

Doch das war erst der Anfang.

Von „Peinlich“ bis „kämpferisch“: Der Scholz-Faktor

Während Scholz versucht, aus der Ecke zu kämpfen, sieht er sich einem riesigen Rückstand in den Umfragen gegenüber: Die SPD dümpelt bei 16 %, die CDU/CSU thront mit 32 % an der Spitze, und selbst die AfD liegt mit 18 % über den Sozialdemokraten. Und dann kommen da noch die Grünen mit 13 %, deren Co-Chefin Franziska Brantner trocken feststellte: „Manchmal überrascht einen seine Wortwahl.“

Doch Scholz’ Anhänger scheinen von seiner Verwandlung zum kämpferischen Straßenkämpfer begeistert zu sein. Ein Berater kommentierte die Situation lapidar: „Das ist Berlin-Blasenzeug. Die Basis liebt es.“

Merz schlägt zurück: „Scholz ist der peinlichste Kanzler“

Merz, der konservative Gegenkandidat, ließ die Angriffe natürlich nicht unbeantwortet. Gemeinsam mit Markus Söder, CSU-Chef und politischer Sparringspartner, malte er das Bild eines Kanzlers, der „Kindern kein Vorbild“ sei und „respektlos“ handle. Söder ging sogar so weit, Scholz als „den peinlichsten Kanzler Deutschlands“ zu bezeichnen.

Merz selbst nutzte die Vorstellung seines Wahlprogramms, um Scholz weiter anzugreifen – diesmal mit Fakten: Einsparungen von 100 Milliarden Euro bei Migration und Sozialausgaben, Steuersenkungen und ein Versprechen auf niedrigere Strompreise. Der Fokus? Deutschlands schwächelnde Wirtschaft, die laut Merz in „einer der größten Krisen der Nachkriegszeit“ steckt.

„Tünkram“ oder Taktik?

Die Strategie hinter Scholz’ neuer Aggressivität ist unklar. Einige Experten sehen darin einen verzweifelten Versuch, die Schlagzeilen zu dominieren. Andere halten es für kalkuliert: Scholz will seinen Kritikern zeigen, dass er auch austeilen kann. Doch riskiert er, den Ton des gesamten Wahlkampfs auf eine Ebene zu ziehen, die viele Deutsche eher aus den USA kennen.

Historisch gesehen war der deutsche Wahlkampf eher nüchtern. Angela Merkels Ära brachte uns ruhige und sachliche Kampagnen – ein Stil, der von Scholz lange übernommen wurde. Doch die neue Linie des Kanzlers bricht mit dieser Tradition. Sein November-Manöver, als er den FDP-Finanzminister Christian Lindner entließ und damit das Ende der Koalition einleitete, markierte offenbar einen Wendepunkt. Seitdem scheint Scholz kein Blatt mehr vor den Mund zu nehmen.

Was bedeutet das für Deutschland?

Merz und Scholz stehen für zwei gegensätzliche Ansätze, nicht nur in der Politik, sondern auch in ihrem Stil. Merz, oft als impulsiv und reizbar beschrieben, hat die Gabe, mit seiner Rhetorik sowohl zu begeistern als auch zu polarisieren. Scholz hingegen versucht, mit der Mischung aus gezielten Beleidigungen und norddeutschem Understatement zu punkten.

Die Wahl am 23. Februar verspricht, nicht nur politisch richtungsweisend, sondern auch ein regelrechtes Spektakel zu werden. Wer am Ende als Sieger hervorgeht, könnte von etwas so Banalem wie einem Spitznamen abhängen. „Fritze“ oder nicht – der Kampf ist eröffnet.

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