BioNTech, der Impfstoffhersteller, hat seine Zahlen für das abgelaufene vierte Geschäftsquartal veröffentlicht. Trotz des Rückgangs bei der Nachfrage nach Covid-19-Impfstoffen hat BioNTech einen Gewinn von 160,6 Millionen Euro erzielt. Im Vergleich zum Vorquartal, in dem ein Verlust von 190,4 Millionen Euro verzeichnet wurde, ist dies eine deutliche Verbesserung. Das Ergebnis pro Aktie beträgt 0,67 Euro, während es im vierten Quartal des Vorjahres noch 6,98 Euro pro Aktie betrug.
Die Prognosen der Analysten lagen bei einem erwarteten Ergebnis pro Aktie von -0,590 Euro, was bedeutet, dass BioNTech die Erwartungen deutlich übertroffen hat. Der Umsatz von 895,3 Millionen Euro liegt jedoch deutlich unter dem Vorjahreswert von 3,46 Milliarden Euro. Hier hatten die Analysten einen Wert von 850,5 Millionen Euro erwartet.
Auch die Neun-Monatszahlen zeigen einen Rückgang: Im Zeitraum von Januar bis September 2023 erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 472,4 Millionen Euro (im Vergleich zu 7,16 Milliarden Euro im Vorjahr) und einen Umsatz von 2,34 Milliarden Euro (im Vergleich zu 13,03 Milliarden Euro im Vorjahr).BioNTech ist nicht allein mit dem Rückgang des Absatzes von Covid-19-Impfstoffen konfrontiert. Das Unternehmen hat seine Prognose für die Covid-19-Impfstoffe dementsprechend angepasst.
Im Gegensatz zu Partner Pfizer oder Konkurrent Moderna hat BioNTech jedoch im dritten Quartal einen Gewinn erzielt. Für das Gesamtjahr 2023 erwartet das Unternehmen nun einen Umsatz von etwa 4 Milliarden Euro, während zuvor noch von5 Milliarden Euro ausgegangen wurde. BioNTech sprach von einem positiven Ergebnis für das dritte Quartal und betonte, dass es trotz des rückläufigen Markttrends im Covid-19-Arzneimittelmarkt erfolgreich war.
Pfizer musste aufgrund der geringeren Nachfrage im vergangenen Quartal rote Zahlen schreiben und seine Bestände abschreiben. Auch Moderna meldete für das dritte Quartal einen Verlust in Milliardenhöhe. Laut Finanzvorstand Jens Holstein ist einer der Gründe für das positive Ergebnis von BioNTech das Partnerschaftsmodell mit Pfizer und anderen Unternehmen, bei dem Gewinne und Kosten geteilt werden.
Dieses strategische Kollaborationsmodell ermöglicht es BioNTech, Medikamente zu entwickeln und zu vermarkten, während gleichzeitig eine finanzielle Flexibilität gewährleistet wird. Aufgrund des globalen Netzwerks an Partnern für klinische Studien, Vertriebsnetzwerken und internen Ressourcen kann das Unternehmen auf eine solide Basis zurückgreifen. Zudem waren die Abschreibungen von BioNTech größtenteils bereits in den Ergebnissen des Jahres 2022 enthalten.
Abgesehen vom Geschäft mit Covid-19-Impfstoffen arbeitet BioNTech auch an der Entwicklung individualisierter Krebstherapien. Derzeit befinden sich elf Studien in der Phase 2 oder der finalen Phase 3, wovon drei im dritten Quartal gestartet wurden. Besonders weit fortgeschritten sind laut BioNTech die Therapien für Patienten mit Bauchspeicheldrüsen- und Lungenkrebs.
Seit Juni läuft eine Phase-3-Studie für den Wirkstoffkandidaten BNT316 gegen Lungenkrebs. Darüber hinaus setzt BioNTech auf sogenannte Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC), da sie das Potenzial haben, Chemotherapien zuersetzen. Aktuell befindet sich ein ADC-Kandidat in einer Phase-3-Studie. Durch ADCs sollen Immunzellen Zugang zu Tumorzellen bekommen, wodurch das Immunsystem den Tumor angreifen kann. Im vergangenen Quartal wurde die Produktpipeline um ADC-Kandidaten ergänzt, wie BioNTech-Chef Ugur Sahin betonte.
Das Unternehmen konzentriert sich auf eine Strategie der Zusammenstellung von verschiedenartigen, sich ergänzenden Technologien.Die Aktie von BioNTech stieg im vorbörslichen Handel an der NASDAQ zeitweise um 2,63 Prozent auf 98,30 US-Dollar.