Pharma
Studie zeigt möglichen Zusammenhang zwischen Ultra-Processed Foods und Darmkrebs
Neue Forschungsergebnisse verbinden hochverarbeitete Lebensmittel mit entzündungsfördernden Prozessen und einem höheren Risiko für Darmkrebs.
Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass entzündungsfördernde Fettsäuren, die häufig in hochverarbeiteten Lebensmitteln (Ultra-Processed Foods, UPFs) vorkommen, in erhöhten Mengen in Tumoren des Dickdarms nachweisbar sind. Die Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Gut, liefert neue Hinweise darauf, wie Ernährungsgewohnheiten das Krebsrisiko beeinflussen könnten.
Wissenschaftler analysierten 162 Tumorproben von Patienten des Tampa General Hospital und fanden in den Krebszellen hohe Mengen an Lipiden, die Entzündungen fördern. Diese Lipide sind typische Bestandteile von hochverarbeiteten Lebensmitteln. Gleichzeitig wiesen die Tumoren ein Defizit an entzündungshemmenden Lipiden auf, wie sie in Lebensmitteln wie Fisch oder Nüssen vorkommen.
„Wenn der Körper von hochverarbeiteten Lebensmitteln lebt, wird die Fähigkeit, Entzündungen zu heilen, unterdrückt. Das unterstützt das Tumorwachstum“, erklärte Timothy Yeatman, Mitautor der Studie und Professor für Chirurgie an der University of South Florida.
Darmkrebs ist weltweit die dritthäufigste Krebsart mit 1,9 Millionen neuen Fällen und 900.000 Todesfällen im Jahr 2022. Besonders alarmierend: In den USA steigen die Diagnoseraten bei Menschen unter 55 Jahren seit den 1990er-Jahren jährlich um 1 bis 2 Prozent.
Bereits eine frühere Studie aus 2022 wies darauf hin, dass der Konsum von UPFs bei Männern mit einem höheren Risiko für Darmkrebs verbunden ist. Bei Frauen konnten spezifische Gruppen hochverarbeiteter Lebensmittel ähnliche Effekte zeigen.
Die Lebensmittelindustrie kritisiert die Studienlage und betont, dass kausale Zusammenhänge zwischen UPFs und Gesundheitsrisiken nicht bewiesen seien. Dennoch unterstreichen Experten wie Dipak Panigrahy von der Harvard Medical School die Bedeutung dieser Ergebnisse: „Eine präzise Ernährung, die Entzündungen reduziert, könnte eine neue Methode zur Prävention und Behandlung von Darmkrebs sein.“
Er empfiehlt eine Ernährungsweise, die hochverarbeitete Lebensmittel durch gesunde Alternativen wie fetten Fisch, Samen und Nüsse ausgleicht.
Die Diskussion über den Einfluss von UPFs dürfte mit der möglichen Ernennung von Robert Kennedy zum US-Gesundheitsminister weiter an Bedeutung gewinnen. Kennedy hat die Lebensmittelindustrie für steigende Adipositasraten verantwortlich gemacht und fordert strengere Maßnahmen zur Regulierung.