Der US-Konzern Johnson & Johnson (J&J) sieht sich im laufenden Jahr mit niedrigeren operativen Gewinnen konfrontiert, nachdem er den Medizingeräte-Entwickler V-Wave übernommen hat. Trotz dieser Herausforderungen übertraf der Umsatz die Erwartungen, was das Gesamtbild des Pharma- und Medizintechnikkonzerns differenziert.
Im dritten Quartal steigerte sich der Umsatz von J&J um rund fünf Prozent auf knapp 22,5 Milliarden US-Dollar (etwa 20,8 Milliarden Euro), was über den Markterwartungen lag. Der bereinigte Gewinn pro Aktie (EPS) fiel zwar um neun Prozent auf 2,42 US-Dollar, übertraf jedoch die Analystenschätzungen von 2,19 US-Dollar. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf höhere Kosten zurückzuführen, die im Zuge der Akquisition von V-Wave entstanden sind. Zudem verzeichnete das Unternehmen einen Umsatzanstieg von 7 Prozent auf 6,438 Milliarden Euro, was den Erwartungen von 6,4 Milliarden Euro entgegenkam.
Die Übernahme von V-Wave zum Preis von 1,7 Milliarden US-Dollar passt in die strategische Neuausrichtung von J&J, die sich im vergangenen Jahr von der Konsumgüter-Sparte getrennt hat. Der Fokus liegt nun auf profitableren Geschäftsbereichen wie verschreibungspflichtigen Medikamenten und Medizingeräten. Neben V-Wave erwarb J&J kürzlich auch den Herzgerätehersteller Shockwave Medical für 13,1 Milliarden US-Dollar, um seine Position im Medizintechnologiemarkt weiter zu stärken.
Besonders positiv entwickelte sich das Krebsmedikament Darzalex, das den Erwartungen der Branchenkenner vorausging und zur Umsatzsteigerung beitrug. Diese Ergebnisse unterstreichen die erfolgreiche Integration der neuen Akquisitionen und die solide Performance der Kernsegmente des Unternehmens.
Trotz des besseren operativen Geschäfts führte die Senkung der Gewinnprognose für das Gesamtjahr zu einer negativen Reaktion der Anleger. Der operative Gewinn wird nun voraussichtlich zwischen 9,88 und 9,98 US-Dollar pro Aktie liegen, leicht unter den ursprünglichen Erwartungen von 9,97 bis 10,07 US-Dollar. Für das Jahr 2024 rechnet J&J mit einem bereinigten Gewinn je Aktie zwischen 27,50 und 27,75 US-Dollar, was ebenfalls unter der bisherigen Prognose von 28 US-Dollar liegt.
Die Aktie von Johnson & Johnson reagierte entsprechend auf die veränderten Erwartungen und verlor im NYSE-Handel zeitweise 7,24 Prozent und notierte zum Schluss bei 561,59 US-Dollar. Trotz dieser Kursverluste bleibt J&J ein wichtiger Akteur im globalen Pharma- und Medizintechnologiemarkt, der seine strategischen Investitionen fortsetzt, um langfristig Wachstum und Stabilität zu sichern.