Pharma
Bayer kürzt Prognose nach schwachem Agrargeschäft – Aktienkurs auf 20-Jahrestief
Rückgänge im Agrarsektor und hohe Abschreibungen belasten Bayer und führen zu gesenkten Jahresprognosen für 2024.
Bayer muss seine Ziele für das laufende Jahr zurückschrauben. Der Agrarbereich, insbesondere die Glyphosat-Verkäufe, leidet unter niedrigeren Preisen und schwachen Märkten in Lateinamerika. Der DAX-Konzern erwartet nun einen Umsatz von 45,5 bis 47,5 Milliarden Euro und ein bereinigtes Ebitda von 10,0 bis 10,3 Milliarden Euro, nachdem zuvor bis zu 10,8 Milliarden Euro in Aussicht gestellt wurden. Die Aktie reagierte mit einem Verlust von 14,5 Prozent auf 20,88 Euro – dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren.
Der Agrarsektor bleibt problematisch. Neben Marktschwächen nennt Bayer regulatorische Herausforderungen und zunehmenden Druck durch Nachahmerprodukte. Die Sparte Crop Science verzeichnete fast 3,3 Milliarden Euro Abschreibungen, hauptsächlich bedingt durch die Monsanto-Übernahme. Bayers Gesamtverlust im dritten Quartal lag bei 4,2 Milliarden Euro. Die Umsatzentwicklung bleibt in den meisten Sparten unter Druck, lediglich das Segment Consumer Health konnte leicht zulegen.
Auch Bayers Pharmasparte sieht sich Herausforderungen gegenüber. Während die Umsätze mit neuen Medikamenten wie Nubeqa und Kerendia steigen, kämpft Bayer mit Umsatzverlusten des Gerinnungshemmers Xarelto, dessen Patente in vielen Regionen auslaufen. Der Xarelto-Umsatz fiel im dritten Quartal um fast 25 Prozent.
Um gegenzusteuern, treibt Vorstandschef Bill Anderson, seit Juni 2023 im Amt, eine umfassende Umstrukturierung voran. Bis 2026 sollen so jährlich zwei Milliarden Euro eingespart werden. Die neue Organisationsstruktur, die Mitarbeitern mehr Eigenverantwortung einräumt, führte bereits zu einem Abbau von 5.500 Managementpositionen.
Parallel läuft Bayers Lobbyarbeit in den USA, um gesetzliche Klarheit bei den Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten zu schaffen. Bayer hofft auf eine Entscheidung des US Supreme Court, die Klarheit darüber schaffen könnte, ob Bundesrecht über den Vorschriften der Bundesstaaten steht.