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Swiggy: Dämpfende Erwartungen beim 1,3-Milliarden-Dollar-Börsengang trotz IPO-Boom
Swiggys 1,3-Milliarden-Dollar-IPO startet in einem schwachen Marktumfeld, das von enttäuschenden Gewinnen und wachsenden Herausforderungen geprägt ist.
Indiens zweitgrößtes IPO des Jahres: Der Essenslieferdienst Swiggy strebt am Mittwoch sein Börsendebüt an und zielt dabei auf eine Bewertung von 11,2 Milliarden Dollar ab. Doch angesichts der schwachen Ertragslage vieler Unternehmen und der jüngsten 3,5-prozentigen Kursverluste des indischen Nifty-50-Index erweist sich das Investoreninteresse als verhalten.
Zwar wurde Swiggys Aktienangebot mehr als dreifach überzeichnet, doch die Resonanz liegt unter dem, was frühere indische Börsengänge erzielten. Nur kurz zuvor enttäuschte Hyundai mit einem schwachen Börsengang seiner Indien-Sparte im Wert von 3,3 Milliarden Dollar.
Swiggy, das seit über zehn Jahren in der indischen Essenslieferbranche tätig ist, verzeichnete im zweiten Quartal 2024 einen Verlustanstieg von 8 Prozent auf 6,1 Milliarden Rupien. Swiggy steht in scharfem Wettbewerb mit dem Marktführer Zomato und neuen Herausforderern wie Zepto. Trotz der Verluste setzt das Unternehmen auf seinen schnellen Lieferdienst für Lebensmittel, der mittlerweile 40 Prozent des Umsatzes ausmacht und über ein Netz von über 500 „Dark Stores“ läuft.
Kritiker wie der Analyst Karan Taurani von Elara Capital sehen den IPO-Bewertungsansatz von Swiggy als „fair“ an, heben aber hervor, dass dies wenig Spielraum für Kursgewinne lasse. Swiggy selbst betont jedoch das Umsatzwachstum und plant, 12 Milliarden Rupien aus dem Börsengang in den Ausbau seiner Dark-Store-Infrastruktur zu investieren.
Obwohl die IPO-Welle in Indien bislang beachtliche Summen an inländischem Kapital mobilisieren konnte, bleiben Investoren skeptisch. „Die Sorgen um den IPO-Markt sind real“, erklärte Nirgunan Tiruchelvam, Head of Consumer and Internet bei Aletheia Capital. Indische Konsumgüterhersteller leiden bereits unter der sinkenden Kaufkraft der Mittelschicht, was den Kapitalfluss in Neulistungen zusätzlich erschwert.
Swiggy bleibt dennoch zuversichtlich, in einem wachsenden Markt Fuß zu fassen. Laut JM Financial könnte der indische Schnellliefermarkt, unterstützt durch steigende Nachfrage nach praktischen Lieferdiensten, bis 2030 ein Volumen von 40 Milliarden Dollar erreichen.