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Milliardenpoker um Asiens Infrastruktur: Warum Macquarie auf Datenzentren und Co. setzt

Die nächste große Investmentwelle rollt an – und Macquarie zeigt, wie es geht

Eulerpool News 29. Dez. 2024, 06:11

Ein 15-Milliarden-Dollar-Deal für ein Netzwerk von Datenzentren hat den australischen Investmentriesen Macquarie ins Rampenlicht gerückt. Der Verkauf von AirTrunk an Blackstone ist der größte Abschluss des Jahres und markiert eine strategische Verschiebung, die nicht nur Asien, sondern die globale Infrastrukturwelt aufhorchen lässt.

Von 3 Milliarden auf 15 Milliarden: AirTrunks Reise

Vor fünf Jahren erwarb Macquarie das australische Datenzentrum-Unternehmen AirTrunk für 3 Milliarden Australische Dollar. Der Wert des Unternehmens hat sich seitdem verfünffacht – kein Zufall, sondern Ergebnis eines aggressiven Expansionskurses in Märkte wie Japan, Hongkong und Malaysia.

Der Grund für diesen Boom? Die explosionsartige Nachfrage nach Datenzentren. Von künstlicher Intelligenz bis hin zu Streamingdiensten – Unternehmen wie Google, Amazon und Alibaba suchen dringend nach Kapazitäten. Und Macquarie hat diese Nische perfekt bedient.

Chinas Krise, Asiens Chancen

Doch das Umfeld ist nicht ohne Tücken. Die Wirtschaftskrise in China und geopolitische Spannungen stellen Investoren vor Herausforderungen. Ani Satchcroft, Co-Leiterin von Macquarie Infrastructure Asia-Pacific, bleibt jedoch optimistisch: „Gerade in schwierigen Zeiten bieten sich Chancen.“

Ein Beispiel dafür ist Japan. Trotz regulatorischer und logistischer Hürden bleibt das Land ein attraktiver Markt, vor allem im Bereich Telekommunikation. Erst im August investierte Macquarie in die Mobilfunktürme des japanischen Technologieunternehmens Rakuten.

Südkorea trotzt der politischen Krise

Auch Südkorea steht auf der Agenda. Trotz des politischen Chaos nach der Amtsenthebung des Präsidenten wagte Macquarie einen Einstieg: Im August übernahm der Konzern das Hanam-Datenzentrum. Satchcroft ist überzeugt, dass der Markt stabil bleibt – und die Nachfrage nach digitaler Infrastruktur weiter steigen wird.

Australien: Ein Modell für die Welt

Macquarie hat nicht nur Asien im Blick. In Australien zeigt das Unternehmen, wie Infrastruktur neu gedacht werden kann. Der Kauf der Nummernschild-Registrierungsstelle im Bundesstaat Victoria im Jahr 2022 für 8 Milliarden Australische Dollar war ein Pionierprojekt. Für Satchcroft ist klar: „Australische Regierungen denken kreativ darüber nach, welche Vermögenswerte privatisiert werden können.“

Dieses Denken könnte Vorbildcharakter haben, insbesondere für Regierungen mit hohen Schuldenständen.

Ein neues Verständnis von Infrastruktur

Macquarie definiert den Begriff „Infrastruktur“ neu. Neben klassischen Investitionen in Wasserwerke und Straßen erweitert der Konzern sein Portfolio auf digitale Infrastruktur und erneuerbare Energien.

Doch diese Expansion ist nicht ohne Kritik. In Großbritannien stand Macquarie in der Kritik, nachdem die Schulden von Thames Water während seiner Besitzzeit fast verdreifacht wurden. Heute verteidigt das Unternehmen seine Bilanz: Milliardeninvestitionen seien notwendig gewesen.

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