Die Zahl der Elektroautos steigt weltweit weiterhin schnell an. Ende 2023 erreichte der Bestand rund 42 Millionen Fahrzeuge, was einem Zuwachs von über 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Diese Zahlen veröffentlichte das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW). Gezählt wurden dabei nicht nur reine Elektroautos, sondern auch Plug-in-Hybride und Fahrzeuge mit sogenanntem Range-Extender, bei denen oft ein kleiner Verbrennungsmotor zur Reichweitenverlängerung genutzt wird.
China ist dabei unangefochtener Spitzenreiter im Bereich der Elektromobilität. Laut ZSW lag der Bestand in China bei 23,4 Millionen Fahrzeugen, was mehr als der Hälfte des weltweiten Bestands entspricht. Die USA folgen mit 4,8 Millionen Fahrzeugen, während Deutschland mit 2,3 Millionen den dritten Platz belegt. Frankreich und das Vereinigte Königreich kommen mit 1,6 bzw. 1,5 Millionen Fahrzeugen auf die Plätze vier und fünf.
Auch zukünftig dürfte sich an der Dominanz Chinas wenig ändern. 2023 wuchs der Bestand dort um beeindruckende 60 Prozent, deutlich mehr als in Deutschland, den USA und den meisten anderen relevanten Märkten. Andreas Püttner vom ZSW betonte, dass der deutsche Markt neue Impulse benötige, um die Ziele der Elektromobilität zu erreichen. "Die Wachstumsinitiative der Bundesregierung zur verstärkten Förderung von elektrischen Dienstwagen kann dabei nur ein erster Schritt sein," sagte Püttner. Er schlug vor, klimaschädliche Subventionen für konventionelle Fahrzeuge abzuschaffen, darunter den Steuervorteil bei Diesel oder das Dienstwagenprivileg für Verbrenner.
2023 führten die chinesische Marke BYD mit über 3 Millionen Neuzulassungen, Tesla mit 1,8 Millionen und Volkswagen mit einer Million die Liste der größten Hersteller von reinen Elektroautos und Plug-in-Hybriden an. BMW erreichte mit knapp 570.000 Fahrzeugen Rang sechs, während Mercedes-Benz mit gut 400.000 Fahrzeugen auf Platz zehn landete. Diese Rangfolge spiegelt sich auch in den kumulierten Neuzulassungszahlen wider, obwohl die Bestandszahlen durch Ausfälle oder Stilllegungen abweichen können.
Nach den kumulierten Neuzulassungszahlen sind die beiden häufigsten Elektroautos weltweit das Tesla Model Y mit knapp 2,5 Millionen und das Model 3 mit gut 2,3 Millionen Fahrzeugen. Tesla profitiert dabei von seiner relativ schmalen Produktpalette, die die Käufe auf wenige Modelle konzentriert. Deutsche Hersteller schneiden in diesem Ranking schlechter ab: Nur der VW ID.4 schafft es in die Top 10 und liegt mit gut 510.000 kumulierten Neuzulassungen weltweit auf Rang sieben.
Püttner wies darauf hin, dass für das Erreichen der deutschen Klimaschutzziele dringend ein attraktives Angebot in den unteren und mittleren Fahrzeugsegmenten benötigt werde, um eine breitere Käuferschicht zu erreichen. "Füllten die deutschen oder europäischen Hersteller diese Lücke nicht, bestehe die Gefahr, dass andere Hersteller insbesondere aus China diese Chance ergreifen werden," warnte er. Dies könnte selbst durch die Einführung von Strafzöllen auf europäischer Ebene nicht verhindert werden.
Im NASDAQ-Handel verzeichneten Tesla-Aktien zeitweise einen Anstieg um 5,23 Prozent auf 231,30 US-Dollar.
