Es steht schlecht um Sam Bankman-Fried. Der Gründer der Kryptobörse FTX muss sich vor einem New Yorker Gericht unter anderem wegen Anlagebetrugs verantworten. In diesem Zusammenhang hat nun eine wichtige Zeugin ausgesagt.
Caroline Ellison, ehemalige Chefin von Bankman-Frieds Hedgefonds Alameda Research, gab in ihrer Zeugenaussage zu, gemeinsam mit dem Gründer der kollabierten Kryptobörse FTX betrogen zu haben. Laut Ellison habe Alameda mehrere Milliarden US-Dollar von FTX-Kunden abgezogen und für eigene Investitionen sowie zur Begleichung von Schulden genutzt. Darüber hinaus habe Bankman-Fried sie angewiesen, den Kreditgebern des Fonds eine irreführende Bilanz von Alameda vorzulegen.
Als sie von einer Staatsanwältin gefragt wurde, ob sie Verbrechen begangen habe, antwortete Ellison: "Ja, das haben wir." Die Aussage der Stanford-Absolventin und früheren Lebensgefährtin von Bankman-Fried wurde mit besonderer Spannung erwartet. Sie war im Jahr 2021 zur Mit-Geschäftsführerin von Alameda ernannt worden und stieg im vergangenen Jahr zur alleinigen Geschäftsführerin auf.
Vor Gericht hatte sie sich im Vorfeld schuldig bekannt. Auch der ehemalige Technikchef Gary Wang belastete zuletzt seinen damaligen Chef. Nishad Singh, ein weiterer ehemaliger Vertrauter von Bankman-Fried, wird im Laufe des Verfahrens ebenfalls aussagen.
Alle drei hatten angekündigt, mit der Staatsanwaltschaft zusammenarbeiten zu wollen. Bankman-Fried hat die Betrugsvorwürfe wiederholt zurückgewiesen und auf unschuldig plädiert. Die Behörden beschuldigen ihn jedoch des milliardenschweren Betrugs und der Veruntreuung von Kundengeldern.
Es wird behauptet, er habe heimlich Gelder verschoben, um damit zu spekulieren und seinen aufwendigen Lebensstil zu finanzieren. Im Falle einer Verurteilung drohen Bankman-Fried bis zu115 Jahre Gefängnis.
Nach seinem Abschluss an der Universität heuerte Bankman-Fried als Kryptowährungshändler beim Brokerhaus Jane Street an. Mit Wetten auf Bitcoin-Preisunterschiede an Börsen in den USA und Asien hat er ein Vermögen verdient.
Im Jahr 2017 machte er sich dann mit dem Brokerhaus Alameda selbstständig und gründete 2019 die Kryptobörse FTX. Der Zusammenbruch dieser Börse Ende 2022 erschütterte die Krypto-Branche.