Der Karlsruher Energiekonzern EnBW strebt eine Kapitalerhöhung von rund drei Milliarden Euro an, um sein Investitionsvolumen bis 2030 deutlich auszubauen. Das Unternehmen plant, seine Investitionen von bislang 40 Milliarden Euro auf 50 Milliarden Euro zu erhöhen, um Projekte zur Energiewende zu beschleunigen. Dazu zählen vor allem der Neubau von Wind- und Solaranlagen, wasserstofffähige Gaskraftwerke sowie der Ausbau von Stromnetzen und Elektromobilität.
EnBW-Chef Georg Stamatelopoulos stellte die Pläne kürzlich bei den Klausuren der Regierungsfraktionen von Grünen und CDU vor. Die Kapitalerhöhung soll in enger Abstimmung mit den Hauptgesellschaftern – dem Land Baden-Württemberg und dem Zusammenschluss OEW (Oberschwäbische Elektrizitätswerke) – erfolgen, die jeweils knapp 47 Prozent an der EnBW halten. Beide Seiten müssten der geplanten Kapitalmaßnahme zustimmen, bevor endgültig auf der Hauptversammlung im kommenden Jahr entschieden wird.
Laut EnBW könne der hohe Kapitalbedarf zur Realisierung der Energiewende nicht allein durch operative Erträge gedeckt werden. Neben Fremdkapital an internationalen Märkten sei eine solide Eigenkapitalbasis nötig, um die Herausforderungen zu bewältigen. Trotz eines bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 6,37 Milliarden Euro im Jahr 2023, erwartet das Unternehmen für 2024 lediglich bis zu 5,2 Milliarden Euro, was angesichts der anstehenden Aufgaben nicht ausreiche.
Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz und CDU-Wirtschaftspolitiker Andreas Deuschle signalisierten bereits ihre grundsätzliche Unterstützung für die Kapitalmaßnahme, die für die Energiewende und die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Baden-Württemberg von entscheidender Bedeutung sei. Das Finanzministerium betonte ebenfalls die Wichtigkeit der Investitionen für eine nachhaltige Energieversorgung.
Im XETRA-Handel legten die EnBW-Aktien um 2,08 Prozent auf 68,80 Euro zu.