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Honeywell kündigt Aufspaltung an – Industriekonzern folgt dem Trend zur Entflechtung

Honeywell plant die Aufspaltung in drei Unternehmen, um Wachstumschancen besser zu nutzen und Investoren zufriedenzustellen.

Eulerpool News 9. Feb. 2025, 03:11

Honeywell International hat angekündigt, sich in drei eigenständige Unternehmen aufzuteilen – ein Schritt, der das Ende eines der letzten großen US-amerikanischen Industriekonglomerate markiert. Mit der Abspaltung der Luftfahrtsparte sowie der Separierung des Geschäftsbereichs für fortschrittliche Materialien folgt Honeywell dem Beispiel von General Electric und 3M und reagiert damit auf Druck von Investoren.

Das 145 Milliarden US-Dollar schwere Unternehmen plant, seine Aerospace-Division von der Automatisierungssparte abzuspalten und gleichzeitig die bereits eingeleitete Trennung des Materialtechnologiegeschäfts fortzuführen. CEO Vimal Kapur, der das Unternehmen seit Juni 2023 leitet, erklärte, die Entscheidung sei das Ergebnis einer umfassenden strategischen Überprüfung.

„Wir sehen signifikantes Potenzial für Wertsteigerungen sowohl für unsere Aktionäre als auch unsere Kunden“, sagte Kapur. Die Geschäftsmodelle der Sparten seien zunehmend unterschiedlich: Während Aerospace sich auf Kapazitätserweiterungen, Lieferkettenanpassungen und Elektrifizierung konzentrieren müsse, stehe bei der Automatisierung der Fokus auf Künstlicher Intelligenz, Digitalisierung und Energiesicherheit.

Die Ankündigung der Aufspaltung erfolgte nur wenige Monate, nachdem der aktivistische Investor Elliott Management eine Auflösung der Konglomeratsstruktur gefordert hatte. Elliott, das im November 2023 einen Anteil von fünf Milliarden US-Dollar an Honeywell erworben hatte, lobte die Entscheidung am Donnerstag als wichtigen Schritt, um die „strategische Agilität“ des Unternehmens zu verbessern.

Der Luftfahrtbereich, der Kunden wie Boeing und Airbus beliefert und 2024 einen Umsatz von 15 Milliarden US-Dollar erzielte, macht etwa 40 Prozent des Konzernumsatzes aus. Analysten erwarten, dass die Abspaltung eine Neubewertung des Geschäfts ermöglichen könnte, ähnlich wie bei der abgespaltenen Luftfahrtsparte von General Electric.

Die Automatisierungssparte, die sich auf Robotik und digitale Steuerungssysteme spezialisiert, erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 18 Milliarden US-Dollar. Die kleinere Materialtechnologiesparte, die Hochleistungswerkstoffe für verschiedene Industrien produziert, kam auf rund vier Milliarden US-Dollar Umsatz.

Die Aufteilung soll in der zweiten Jahreshälfte 2026 abgeschlossen sein und für die Aktionäre steuerneutral erfolgen. Noch unklar ist, welche Manager die eigenständigen Unternehmen leiten werden und ob Kapur weiterhin an der Spitze eines der neuen Konzerne stehen wird.

Parallel zu der Ankündigung veröffentlichte Honeywell seine Prognosen für 2025. Erwartet werden bereinigte Gewinne von 10,10 bis 10,50 US-Dollar pro Aktie – ein Plus von 2 bis 6 Prozent, das jedoch unter den Analystenerwartungen blieb. Auch das prognostizierte organische Umsatzwachstum und der freie Cashflow enttäuschten die Märkte. Infolge der gemischten Aussichten verloren Honeywell-Aktien am Donnerstag mehr als fünf Prozent.

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