Die Aussagen von Bundesfinanzminister Christian Lindner bezüglich eines zukünftigen, milliardenschweren Spielraums für die Aufstockung des Verteidigungsetats haben am Dienstag die Aktienkurse deutscher Rüstungsunternehmen angetrieben. Rheinmetall, HENSOLDT und RENK setzten ihren Rekordlauf an der Börse fort. Rheinmetall erreichte im Handelsverlauf ein Hoch von 535,60 Euro und verzeichnete zuletzt einen Anstieg von 1,6 Prozent auf 529,20 Euro. Damit festigt das Unternehmen seine Position als Spitzenreiter im DAX mit einem Zuwachs von etwa 85 Prozent seit Jahresbeginn, nachdem bereits im Vorjahr ein Kursplus von über 50 Prozent erzielt wurde.
HENSOLDT erreichte im MDAX ein neues Allzeithoch von 44,58 Euro, bevor leichte Gewinnmitnahmen den Kurs minimal auf 43,40 Euro sinken ließen. Dennoch bedeutet dies einen Anstieg von 76,5 Prozent im laufenden Jahr. Auch RENK, ein Neuzugang am Aktienmarkt, verzeichnete einen Anstieg von 4,8 Prozent auf 38,61 Euro, nachdem auch hier im Tagesverlauf ein neuer Höchststand erreicht wurde.
Diese Entwicklungen folgen den Ankündigungen Lindners, der im Bundeshaushalt ab dem Jahr 2028 einen finanziellen Spielraum von bis zu neun Milliarden Euro für die Erhöhung des Verteidigungsetats sieht. Lindner betonte zudem, dass das NATO-Ziel einer Ausgabensteigerung im Verteidigungshaushalt in den kommenden Jahren erreicht werde.
Die Gründe für die signifikanten Kursgewinne im Rüstungssektor liegen in den zunehmenden geopolitischen Spannungen weltweit, insbesondere ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar 2022. Dies hat eine Zeitenwende in der europäischen Rüstungs- und Verteidigungspolitik eingeleitet. Vor dem Hintergrund der von Russland ausgehenden Bedrohung und Warnungen vor möglichen weiteren Angriffen auf europäische Staaten strebt Verteidigungsminister Boris Pistorius an, die Bundeswehr "kriegstüchtig" zu machen.