Ford muss sich von seinem Deutschland-Chef Martin Sander verabschieden. Ab dem 1. Juli wird Sander als Vorstand für Vertrieb, Marketing und After Sales bei Volkswagen Pkw tätig sein, wie der Wolfsburger Autohersteller mitteilte. Sander folgt auf Imelda Labbé, die diese Position in den letzten zwei Jahren innehatte. Der Diplomingenieur Sander war zuvor in verschiedenen Führungspositionen bei Audi in Nordamerika und Europa tätig und zuletzt Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH sowie General Manager Ford Model e für Ford of Europe.
Inmitten dieser personellen Veränderungen könnten führende chinesische Batteriehersteller, die Beziehungen zu Ford und Volkswagen unterhalten, in den USA auf erhebliche Schwierigkeiten stoßen. Mehrere Republikanische Abgeordnete fordern, dass diesen Unternehmen der Zugang zum US-Markt verwehrt wird, da sie der Zwangsarbeit in ihren Lieferketten beschuldigt werden.
Die Abgeordneten verlangen, dass Contemporary Amperex Technology (CATL) und Gotion High-Tech, die teilweise im Besitz von Volkswagen sind, auf die Importverbotsliste gesetzt werden. Diese Forderung basiert auf dem Uyghur Forced Labor Prevention Act, der Unternehmen erfasst, die in die Nutzung von Zwangsarbeit in der chinesischen Region Xinjiang verwickelt sind. CATL und Gotion sollen demnach aufgrund ihrer mutmaßlichen Verbindungen zu Zwangsarbeit in Xinjiang auf die Liste gesetzt werden. Die chinesische Regierung hat wiederholt Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen in der Region zurückgewiesen.
CATL und Gotion, die beide massive Investitionen in den USA planen, haben bislang nicht auf Anfragen zu einer Stellungnahme reagiert. CATL hat sich in der Vergangenheit für den Abbau von Spannungen und eine Expansion in den USA ausgesprochen. Gotion bezeichnete die geopolitische Lage als "explosiv". Volkswagen betonte, dass das Unternehmen hohe Standards setzt und ständig nach neuen Lösungen sucht, um Zwangsarbeit in seiner Lieferkette zu verhindern.
Die Investitionspläne der Batteriehersteller in den USA sind jedoch ins Stocken geraten. Ford hat kürzlich Pläne für ein 3,5 Milliarden Dollar teures Batteriewerk in Michigan, das auf CATL-Technologie basiert, zunächst pausiert und dann verkleinert. Gotion, in das Volkswagen stark investiert ist, plant ebenfalls eine Fabrik in Michigan, doch auch dieses Projekt steht unter verstärkter Beobachtung.
Volkswagen wurde bereits mit Verzögerungen bei der Einfuhr von Autos in US-Häfen konfrontiert, da diese Komponenten von Unternehmen auf der schwarzen Liste enthielten. Zudem wurde der Konzern von Parlamentariern wegen einer Fabrik in Xinjiang, die gemeinsam mit einem chinesischen Staatsunternehmen betrieben wird, heftig kritisiert.
Die VW-Vorzugsaktie sank im XETRA-Handel um 0,57 Prozent auf 113,45 Euro. Die Ford-Aktie verlor im NYSE-Handel zwischenzeitlich 0,12 Prozent und notierte bei 12,06 US-Dollar.