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Deutsche Pfandbriefbank setzt unter Kay Wolf auf Neuausrichtung nach Krisenjahr

Unter Kay Wolf strebt die Deutsche Pfandbriefbank eine nachhaltige Neuausrichtung an, indem sie den Büroanteil im Kreditportfolio reduziert und sich auf profitable Segmente konzentriert.

Eulerpool News 11. Okt. 2024, 10:14

Die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) reagiert unter ihrem neuen Chef Kay Wolf drastisch auf das vergangene Krisenjahr. Bis 2027 soll der Anteil der Büros im Kreditbestand deutlich sinken, während die Finanzierung von Rechenzentren, Hotels und Wohnanlagen für Senioren massiv ausgebaut wird. Gleichzeitig dämpft die Bank ihr verlustreiches US-Geschäft und reduziert die Abhängigkeit von Zinseinnahmen, wodurch das bisherige Mittelfrist-Gewinnziel des Vorgängers Andreas Arndt verloren geht.

Diese strategischen Änderungen trafen am Donnerstagvormittag einen harten Schlag an der Börse: Die pbb-Aktie verlor zeitweise fast sieben Prozent und schloss bei 5,69 Euro, was einem Rückgang von rund acht Prozent seit Jahresbeginn entspricht. Im Februar war der Kurs bereits auf unter vier Euro abgestürzt, und heute wird die Aktie nur noch halb so teuer gehandelt wie vor fünf Jahren.

Kay Wolf kündigte auf dem Kapitalmarkttag an, dass der Vorsteuergewinn von 300 Millionen Euro bis 2027 nicht erreicht werden solle, obwohl sein Vorgänger Arndt dieses Ziel bereits für 2026 gesetzt hatte. Letztes Jahr musste die Bank aufgrund des Einbruchs des Gewerbeimmobilien-Markts, vor allem in den USA, erhebliche Kreditausfälle hinnehmen.

Um die Deutsche Pfandbriefbank sicherer und profitabler zu machen, wird der Anteil der Bürofinanzierungen von über 50 auf unter 40 Prozent des Kreditbestands reduziert. Kredite für Mietshäuser sollen weniger im Fokus stehen, während der Schwerpunkt auf Einzelhandel und Logistik bleibt. Stärker setzt Wolf auf Kredite für Rechenzentren, Wohnanlagen für Senioren, betreutes Wohnen und Hotels, die als profitabler und wachstumsstärker eingeschätzt werden. „Das notwendige Fachwissen dafür haben wir bereits im Haus“, betonte Wolf.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Reduktion des US-Geschäfts von 15 auf unter 10 Prozent des Kreditvolumens, mit Fokus auf die Ostküste. Bestehende Kredite an der Westküste sollen wertschonend abgebaut werden, ohne einen Notverkauf in Aussicht zu stellen. Zudem will die Bank das Provisionsgeschäft ausbauen, indem Immobilienkredite für Investoren gemanagt werden. Dies soll bis 2027 rund zehn Prozent der gesamten Erträge der Bank ausmachen.

Finanzchef Marcus Schulte erwartet bis 2027 einen Vorsteuergewinn von über 200 Millionen Euro, jedoch unter 300 Millionen Euro. Gleichzeitig soll die Rendite auf das materielle Eigenkapital von weniger als drei auf etwa acht Prozent steigen. Kostensenkungen von insgesamt 45 Millionen Euro sowie weitere Einsparungen im zweistelligen Millionenbereich sollen das Kosten-Erlös-Verhältnis unter 45 Prozent bringen.

Zusätzlich kündigte die Deutsche Pfandbriefbank eine Erhöhung der Dividende auf 90 Cent je Aktie für 2024 und Aktienrückkäufe von bis zu zwei Milliarden Euro für 2025 an. Diese Maßnahmen sollen den Aktionären Mehrwert bieten und die finanzielle Stabilität der Bank sichern.

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