Colin Huang, der Gründer des E-Commerce-Riesen Pinduoduo (PDD), hat den Titel des reichsten Mannes Chinas erobert und damit den bisherigen Spitzenreiter Zhong Shanshan, den „Wasserkönig“ des Landes, abgelöst. Huang, dessen Vermögen auf 48,6 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, profitierte dabei von Chinas veränderten Konsumgewohnheiten und dem internationalen Erfolg der PDD-Marke Temu.

Huang, ein ehemaliger Google-Ingenieur, gründete Pinduoduo 2015, nachdem er sich nach einer Reihe mäßig erfolgreicher Ventures im Gaming- und E-Commerce-Bereich eine Auszeit genommen hatte. Pinduoduo, bekannt für seine preisgünstigen Produkte und großen Promotionen, wuchs rasant und brachte Huang bis 2021 ein Vermögen von 71,5 Milliarden US-Dollar ein. Wie viele andere sogenannte „Covid-Milliardäre“ erlebte er jedoch einen dramatischen Rückgang seines Vermögens, als die Pandemie abflaute und die chinesische Regierung begann, gegen den privaten Sektor vorzugehen.

Überraschend konnte PDD jedoch ein Comeback verzeichnen. Insbesondere durch die Expansion unter der Marke Temu außerhalb Chinas konnte das Unternehmen seine Position festigen. Temu, das in den USA besonders bei preissensiblen Kunden erfolgreich ist, trug maßgeblich zum Umsatzwachstum von PDD bei, das 2023 auf etwa 248 Milliarden Yuan (35 Milliarden US-Dollar) stieg – ein Anstieg von 90 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Während Huang nach seinem Rücktritt als CEO im Jahr 2020 weitgehend aus dem Rampenlicht verschwunden ist, bleibt seine Präsenz durch die Erfolge von PDD und Temu spürbar. Die aggressive Wachstumsstrategie von PDD hat jedoch auch Kritik hervorgerufen, insbesondere hinsichtlich der Arbeitsbedingungen und des Preisdrucks auf Lieferanten. Trotz dieser Herausforderungen scheint PDD entschlossen, seine Expansion fortzusetzen und seine Marktposition weiter auszubauen.