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BMW fordert Privilegien für Elektroautos: Produktionschef Nedeljkovic drängt auf bessere Anreize statt Verbrennerverbot
BMW-Produktionschef Milan Nedeljkovic fordert, Elektroautos durch Privilegien im Straßenverkehr attraktiver zu machen, statt auf Verbote zu setzen.
BMW-Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic plädiert für eine klare Bevorzugung von Elektroautos im Straßenverkehr, um die Nachfrage nach umweltfreundlichen Fahrzeugen zu steigern. In einem Interview mit dem "Münchner Merkur" schlug Nedeljkovic vor, E-Autos durch Maßnahmen wie privilegierten Zugang zu Innenstädten, kostenlose Parkplätze und eigene Spuren auf Autobahnen attraktiver zu machen. „Würde man im Stau stehend dauernd von E-Autos überholt, würden sich viele sicherlich überlegen, ob sie nicht doch umsteigen“, erklärte der BMW-Vorstand.
Diese Vorschläge sieht Nedeljkovic als sinnvolle Alternative zu dem von der EU geplanten Verbrennerverbot. Langfristige staatliche Kaufprämien für E-Autos lehnt er hingegen ab, da diese seiner Meinung nach keine nachhaltige Lösung darstellen.
Trotz der Herausforderungen am Standort Deutschland, zu denen Nedeljkovic Bürokratie, hohe Energiekosten und teure Standortkosten zählt, bleibt BMW der heimischen Produktion treu. „Wir werden in diesem Jahr mehr als eine Million Autos in Deutschland bauen“, kündigte Nedeljkovic an. Im Jahr 2022 produzierte BMW in den deutschen Werken in Dingolfing, München, Regensburg und Leipzig insgesamt 936.000 Fahrzeuge.
In den vergangenen fünf Jahren hat der Konzern fünf Milliarden Euro in seine deutschen Standorte investiert, die laut Nedeljkovic profitabel sind. Doch die Konkurrenzfähigkeit des Heimatmarkts stehe zunehmend unter Druck. „Aktuell erleben wir eine Abwanderung von Industriebetrieben, gerade im Mittelstand und bei Zulieferern“, warnte der BMW-Manager. Er forderte daher eine verstärkte Ansiedlung neuer Technologien in Deutschland.
Kritik äußerte Nedeljkovic auch an den Plänen der EU, den CO2-Fußabdruck von Unternehmen nach dem landesweiten Strommix zu berechnen. Für BMW, das stark in Grünstrom investiert, würde dies eine Verschlechterung der Umweltbilanz bedeuten, da der deutsche Strommix noch einen hohen Anteil an Kohlestrom enthält. „Damit wäre der Anreiz weg, sich um eine möglichst klimaneutrale Produktion zu bemühen“, so Nedeljkovic.