Zukunftsplanung im Fokus: Bayer-Chef Anderson präsentiert Vorhaben unter kritischen Augen

Eulerpool News
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Am kommenden Dienstag tritt Bill Anderson, der seit Juni das Ruder bei Bayer in der Hand hält, ins Rampenlicht, um seine Vision für den Konzern zu erörtern. Eine Aufspaltung des Unternehmens, die in Betracht gezogen worden sein könnte, scheint eher in den Hintergrund zu treten, während die Präsentation der Geschäftszahlen und Prognosen für 2024 die Bühne für weitreichendere Themen bereitet. Bayer sieht sich fortwährend mit den rechtlichen Auseinandersetzungen in den Vereinigten Staaten konfrontiert, welche durch das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat und das längst verbotene Umwelttoxin PCB entstanden sind – Altlasten der übernommenen Firma Monsanto. Obwohl diese Übernahme auf Widerstand bei den Investoren stieß, hat Anderson bereits Maßnahmen ergriffen, um den Konzern finanziell zu entlasten, unter anderem durch die Kürzung der Dividende und eine Schlankheitskur für die Verwaltung. Die Gerichtsprozesse zum Glyphosat, die bereits Milliarden verschlungen haben, und ein träges Agrargeschäft belasten Bayer ebenso wie Fehlschläge in der Medikamentenentwicklung. Aufgrund dessen stehen größere Zukäufe zum Ausbau des Pharmabereichs nicht zur Debatte. Inmitten dieser Turbulenzen hat der Aktienwert von Bayer einen historischen Tiefpunkt erreicht, was eine Reduktion auf knapp 28 Milliarden Euro an der Börse bedeutet. Im Kontrast hierzu steht der enorme Kaufpreis der Monsanto-Übernahme von 60 Milliarden US-Dollar. Anderson verfolgt einen Plan, der auf "Dynamic Shared Ownership" beruht und die Unternehmensstruktur nach dem Vorbild von flexiblen Kleinunternehmen umkrempeln soll. Während also Andersons Strategien auf dem Prüfstand stehen, richten sich die Augen der Investoren auch auf andere Bewegungen im Unternehmen. Die Ankündigung, dass der Investor Jeffrey Ubben dem Aufsichtsrat beitreten soll und die bevorstehende Staffelübergabe in der Consumer-Health-Sparte, die Heiko Schipper an Julio Triana abgibt, deutet auf mögliche strategische Weichenstellungen hin. Während Schippers Weggang laut "Handelsblatt" nicht direkt mit Umstrukturierungen verknüpft wird, liegt der Fokus am Dienstag auf Anderson, der gegenüber den hochgesteckten Erwartungen der Investoren bestehen muss. Gleichzeitig sind sich Experten einig, dass größere strukturelle Umwälzungen zunächst unwahrscheinlich bleiben und stattdessen konkrete Ergebnisse und effiziente Schuldenreduzierung im Vordergrund der Diskussionen um die Unternehmensstruktur stehen werden.