Zinssenkungsmonat: Erwartungen an die Notenbanken und Reaktionen an den Märkten

  • Erwartungen an Zinssenkungen sowohl bei EZB als auch Fed.
  • Hohe Nachfrage nach sicheren Anleihen und Kurzläufern.

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Der September wird am Markt traditionell als Monat der Zinssenkungen sowohl für die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die US-Notenbank angesehen. Für die anstehende Fed-Sitzung am Donnerstag rechnen Experten allerdings noch nicht mit einer unmittelbaren Zinssenkung. Die deutsche Wirtschaft zeigt sich weiterhin von einer angespannten Seite. Bereits den dritten Monat in Folge sank das ifo-Geschäftsklima im Juli, was die Hoffnung auf Zinssenkungen weiter anheizt. Hauke Siemßen von der Commerzbank betont, dass die Konjunktursorgen zunehmen. Tim Oechsner von der Steubing AG bestätigt, dass die Nachfrage nach sicheren Anleihen weiterhin hoch bleibt, da enttäuschende Quartalszahlen und Gewinnmitnahmen in der Tech-Branche die Aktienkurse belasten. Die USA hingegen verzeichnen ein robustes Wirtschaftswachstum: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im zweiten Quartal 2024 überraschend deutlich an. Alexander Buhrow von der DZ Bank ist der Meinung, dass die US-Währungshüter angesichts dieser positiven Datenlage keinen schnellen Handlungsbedarf in Richtung Zinssenkungen sehen. Marktteilnehmer erwarten für die kommende Fed-Sitzung daher keinen Zinsschritt. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stagnierte am Freitagmorgen bei 2,45 Prozent, ein leichter Rückgang gegenüber Anfang des Monats. Deutlichere Auswirkungen zeigen sich bei zweijährigen Bundesanleihen, die auf ein Niveau von 2,63 Prozent fielen – das niedrigste seit Anfang Februar. Besonders im Segment der Staats- und staatsnahen Anleihen, wie der EU-Anleihe mit Fälligkeit 2029, ist Bewegung zu beobachten. Der Ferienbeginn sorgt derzeit für eine allgemein ruhigere Handelsaktivität. Dennoch bleibt die Nachfrage nach Kurzläufern, also ein- bis zweijährigen Papieren, hoch. Arthur Brunner von der ICF Bank sowie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank bestätigen diesen Trend. Auch Oechsner von der Steubing AG sieht in einem Umfeld sinkender Leitzinsen Vorteile in kurzfristigen Anlagen. Neben Kurzläufern sind auch Anleihen renommierter Firmen gefragt. Papiere von Grenke, Eon, der Deutschen Telekom und Nestlé verzeichnen reges Käuferinteresse. Daneben sind auch US-Dollar-Bonds von Unternehmen wie BP, PepsiCo, John Deere, Microsoft und Electricité de France gefragt. Auf der Verkaufsseite finden sich Anleihen von Katjesgreenfood, vor dem Hintergrund einer möglichen neuen Ausgabe nach der Übernahme von mymuesli. Im Bereich der Hybridanleihen zeigt sich eine leichte Erholung bei der Baywa-Anleihe, die nach dem Auftrag eines Sanierungsgutachtens von Roland Berger wieder gestiegen ist. Das Münchner Unternehmen kämpft nach einer kreditfinanzierten Expansion mit erheblichen Schulden und hat bereits eine Finanzspritze in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe erhalten.
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