Wiz: Rückzug von Google-Übernahme als Signal für Marktstrategie?

  • Wiz beendet Übernahmegespräche mit Google.
  • Fokus auf nachhaltiges Wachstum und Börsengang.

Eulerpool News·

Die Cybersecurity-Firma Wiz, die 2020 in Israel gegründet wurde, hat diese Woche überraschend die Verhandlungen über einen Verkauf an den Tech-Giganten Google abgebrochen. Das ursprünglich angestrebte Mega-Übernahmevolumen von 23 Milliarden Dollar hätte das bisher größte Akquisitionsprojekt von Google dargestellt und bedeutete für die vier Gründer von Wiz, die jeweils 9,5 Prozent der Firmenanteile halten, eine stattliche Ausschüttung von 2,2 Milliarden Dollar pro Kopf. Wiz erklärte in einer E-Mail an seine Mitarbeiter, genannt „Wizards“, dass man sich durch das Interesse an einer Übernahme geehrt fühle, jedoch vorziehe, unabhängig zu bleiben. Das Unternehmen plant nun, seinen jährlich wiederkehrenden Umsatz bis zum nächsten Jahr auf 1 Milliarde Dollar zu verdoppeln und langfristig an die Börse zu gehen. Der plötzliche Rückzug hat Branchenbeobachter irritiert und einige der beteiligten Risikokapitalgeber verzweifeln lassen. Die Verkaufsverhandlungen mit Google galten als äußerst lukrativ, insbesondere in einer Zeit, in der lukrative Exits für VCs rar geworden sind. Investoren wie Index Ventures, Sequoia Capital und Insight Partners hätten großzügig von dem Deal profitiert. Weder Wiz noch Google haben sich öffentlich zu den Gründen geäußert. Dennoch lassen sich drei wichtige Erkenntnisse aus dem Scheitern der Verhandlungen ableiten. Erstens verdeutlicht der schnelle Aufstieg von Wiz die zentrale Bedeutung der Cybersicherheit im digitalen Zeitalter. Google benötigt dringend Expertise im Bereich Cybersicherheit, um im Wettbewerb mit Amazon und Microsoft bestehen zu können. Wiz ist darauf spezialisiert, Sicherheitsrisiken in Cloud-Daten zu identifizieren. Interessanterweise unterstreicht der kürzliche Fehler des Cybersicherheits-Unternehmens CrowdStrike, der weltweit 8,5 Millionen Computer betraf, die Bedeutung effektiver Cybersicherheit. Andere Marktteilnehmer könnten in CrowdStrikes Missgeschick eine Gelegenheit sehen, sich zu profilieren. Eventuell hat auch dies die Entscheidung von Wiz beeinflusst, eigenständig weiterzumachen, in einem Markt, in dem auch Schwergewichte wie Palo Alto Networks agieren. Zweitens ist die enge Verbindung von Wiz zur israelischen Technologie- und Startup-Szene bemerkenswert. Die Gründer Assaf Rappaport, Ami Luttwak, Yinon Costica und Roy Reznik haben ihre Wurzeln in der Elite-Einheit 8200 der israelischen Streitkräfte und haben vor Wiz bereits eine erfolgreiche Firma an Microsoft verkauft. Auch wenn die Firma mittlerweile in den USA ansässig ist, könnte der geopolitische Kontext die Übernahmeverhandlungen beeinflusst haben. Google selbst hat möglicherweise aufgrund möglicher kartellrechtlicher Bedenken gezögert; die US-amerikanische Federal Trade Commission zeigt zunehmenden Widerstand gegen Technologiefusionen. Ein ähnlicher Deal, bei dem Adobe den Softwarekonzern Figma übernehmen wollte, scheiterte im letzten Jahr an internationaler behördlicher Prüfung. Unternehmensstrategisch bedeutet dies, dass Firmen wie Wiz länger privat bleiben und sich auf nachhaltiges Wachstum konzentrieren müssen, bevor sie den Schritt an die Börse wagen. Dies erfordert von den Gründern und Investoren Geduld und Durchhaltevermögen; Eigenschaften, die sie weit über die Lebensdauer eines kurzlebigen Regenbecken-Killifisch hinaus begleiten werden.
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