Wall Street im Spannungsfeld zwischen Tech-Hochs und Handelsunsicherheiten

Die Stimmung an der Wall Street ist am Freitag durch eine Mischung aus Erwartungen an die Quartalszahlen großer US-Unternehmen und Äußerungen von US-Präsident Donald Trump zum Handelsstreit mit China geprägt. Während Investoren in Betracht ziehen, wie sich die jüngste Kursspitze auswirken wird, zeigte eine Prognose des Brokers IG für den Dow Jones Industrial ein leichtes Minus von 0,29 Prozent vor Handelseröffnung, was 44.438 Punkten entspricht. Im Gegensatz dazu wird an der Technologiebörse Nasdaq beim Nasdaq 100 ein Plus von 0,63 Prozent erwartet, sodass der Index über 22.000 Punkten notieren könnte – ein Stand, den er seit Mitte Dezember nicht mehr erreicht hatte. Trumps Aussage, dass Zölle ein Machthebel gegenüber China seien, wurde von Marktteilnehmern als potenzielles Signal gewertet, dass er von deren Anwendung absehen könnte, was positive Auswirkungen auf die globalen Wirtschaftsbeziehungen haben könnte. Vor diesem Hintergrund gerieten die Aktien von Boeing vorbörslich unter Druck. Der Traditionskonzern meldete für das vierte Quartal erneut empfindliche Verluste, was ein sechstes aufeinanderfolgendes Verlustjahr bedeutet. Ursachen waren unter anderem ein monatelanger Streik und zusätzliche Kosten durch Tarifverträge sowie Schwierigkeiten bei neuen Luftfahrtprojekten. Entsprechend gaben die Aktien um 1,5 Prozent nach. Texas Instruments enttäuschte mit zurückhaltenden Profitprognosen für das laufende Quartal und sah ein vorbörsliches Kursminus von vier Prozent. Eine schleppende Chipnachfrage und gestiegene Produktionskosten belasten den Halbleitersektor, was durch negative Neuigkeiten von SK Hynix aus Südkorea verstärkt wurde. Allerdings, so Jürgen Molnar von RoboMarkets, könnten die jüngst überzeugenden Zahlen von TSMC und die Aussicht auf eine anhaltend hohe Nachfrage nach KI-Technologie die negativen Effekte abmildern. Eine gegenteilige Entwicklung zeigte American Express, das im Jahr 2024 Rekordergebnisse verbuchte, sowohl im Ertrag als auch beim Gewinn. Dennoch fielen die Aktien im vorbörslichen Handel um 3,7 Prozent, womit sie jedoch weiterhin einen beachtlichen Anstieg seit November 2023 verzeichnen. Zudem stärkte Verizon seine Marktposition durch einen bemerkenswerten Zuwachs an Vertragskunden im vierten Quartal, was den Aktienkurs leicht stützte.